Ein Privatdetektiv zwischen Liebeskummer, Trauerbewältigung und der Suche nach einem verschwundenen Mann. In „Hartwig Seeler: Im Labyrinth der Rache“ (Samstag, 17. September, 20.15 Uhr im Ersten und bereits in der Mediathek) stellt sich Matthias Koeberlin als Hartwig Seeler in Griechenland seinen Dämonen.
Darum geht’s in „Hartwig Seeler – Im Labyrinth der Rache“
Ausgerechnet Kardamili! Für seinen neuen Auftrag soll Hartwig Seeler (Matthias Koeberlin) auf die Halbinsel Peloponnes reisen. Hier verbrachte der Privatdetektiv einst romantische Tage mit seiner verstorbenen Frau Maria (Dagny Dewath). Nun bittet ihn sein Auftraggeber Robert Gärtner (Christian Heiner) genau dort nach dessen verschwundenem Bruder Helmut zu suchen. Zögernd und geplagt von Erinnerungen reist der Privatdetektiv nach Griechenland. Helmut wurde zuletzt mit Sarah (Petra Michelle Nérette) gesehen, als er im Inbegriff war, ein Haus zu verkaufen. Von den beiden wurde in einer Taverne ein gemeinsames Foto aufgenommen. Doch Sarah behauptet, dass dieses Foto manipuliert sei und sie in Wirklichkeit dort mit einem ganz anderen Mann saß. Lügt die hübsche Frau?
Seeler hat bald Schwierigkeiten, sich noch klare Gedanken zu dem Fall zu machen, da er immer stärker von den Erinnerungen an seine Frau eingeholt wird. Jede Ecke auf der Halbinsel erinnert ihn an seine verlorene Liebe. Die Frage, warum Maria bei ihrem Verkehrsunfall vor drei Jahren nicht bremste, beschäftigt Seeler bald mehr als die Suche nach dem verschwundenen Bruder.
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Hintergrund
Matthias Koeberlin sagt über seine Rolle: „Hartwig Seeler ist ein Mensch, der die Dinge und Zusammenhänge begreifen möchte. Er ist ein Suchender, nicht nur in seinem Job. Die Chance, sein Trauma – den mysteriösen Tod seiner Frau – zu überwinden, endlich Antworten zu bekommen und zu verstehen, was damals geschehen ist, lässt ihn nicht aufhören. Deshalb macht er jetzt unbeirrt weiter.“
Der österreichische Regisseur Johannes Fabrick, der auch das Drehbuch verantwortet, ergänzt: „Hartwig Seelers persönliche Geschichte spiegelt sich immer in den jeweiligen Fällen wider.“
Fabrick erhielt für seine Filme bereits die „Romy“ und den „Grimme-Preis“. Er inszenierte ebenfalls den ersten Fall 2019: „Hartwig Seeler: Gefährliche Erinnerung„. Über seinen Hauptdarsteller findet er nur lobende Worte: „Matthias Koeberlin versteht die Gedanken, die Seeler bewegen, er
denkt sie wahrhaftig. Und da er ein sensibler Mensch ist, reagiert sein
Nervenkostüm darauf. So wird seine Gestalt transparent und man kann
oft förmlich „lesen“, was in ihm vorgeht. Ich denke, das ist ein Zeichen
guten Schauspiels.“
GOLDENE KAMERA TV-Tipp, weil…
Jetzt, da die Tage wieder kürzer werden, sind Strand- und Küstenbilder immer gern gesehen. Die Kulisse Griechenlands verknüpft mit einem Psychothriller – denn dieser Fall ähnelt eher einem Thriller als einem Krimi – ist zweifelsohne reizvoll. Doch die privaten Verwicklungen, Flashbacks und Einbildungen verwirren. Das ist sicherlich auch beabsichtigt. Wir fühlen mit Seeler mit und sind ebenso verwirrt wie er. Doch die klassische Täterbefragung wirkt dann wie ein Fremdköper.
Seeler ist so sehr mit seinem Privatleben und Verlust beschäftigt, dass er bei seinen Fragen sehr herrisch, direkt und fast schon unfreundlich wirkt. Während es beispielsweise die ebenfalls tragische Ermittlerfigur Faber im Dortmunder „Tatort“ schafft, das Mitleid der Zuschauer zu halten, ebbt es hier mit der Zeit ab. Es ist gut, dass die Geschichte um den Tod der Ehefrau nun ein Ende findet und wieder Platz für Neues entsteht. Sofern denn Neues geplant ist… Matthias Koeberlins letzter Satz: „War es das?“ dürfte auch den Zuschauern nach Ende des Films durch den Kopf gehen.