Mobbing und Lehrermangel. Als Ex-Paar stehen Brigitte Zeh und Christoph Maria Herbst in „Lehrer kann jeder!“ vor den Herausforderungen des Lehrberufs.
Promoviert, aber arbeitslos und dazu frisch getrennt. Das Leben von Richard Glossat, gespielt von „Stromberg“-Star Christoph Maria Herbst, verläuft in ganz anderen Bahnen als gedacht. Nach einem schlimmen Vorfall wagt er in „Lehrer kann jeder! (Donnerstag, 8. September, 20.15 Uhr, ZDF) den Quereinstieg zum Pauker.
Darum geht’s in „Lehrer kann jeder!“
Elternsprechtag: Mathematiker Richard Glossat (Christoph Maria Herbst) trifft auf seine Ex-Frau Anke (Brigitte Zeh), die als Lehrerin an der Schule der gemeinsamen Tochter Isabell (Virginia Leithäuser) unterrichtet. Als Richard mit seiner hochnäsigen Art im Gespräch mit der Theaterlehrerin einen folgenschweren Asthmaanfall bei dieser provoziert, steht Rektorin Beate Klimm (Ramona Kunze-Libnow) vor einem ernsten Problem. Noch eine kranke Lehrerin verkraftet die Schule nicht. Kurzum bietet Richard seine Arbeitskraft an. Von diesem Quereinstieg sind weder seine Tochter noch seine Ex-Frau, die inzwischen eine Affäre mit dem Sportlehrer Christoph Geiger (Kai Lentrodt) hat, begeistert.
Richard, der von dieser Liebschaft nichts weiß, gibt alles, um Anke zurückzugewinnen. Selbst die Schikanen seiner Schüler und seines ihm zugeteilten Mentors Friedrich Pizek (Michael Hanemann) erträgt er stillschweigend. Doch dann entdeckt Richard plötzlich neue Prioritäten in seinem Leben.
Bildergalerie zu „Lehrer kann jeder!“
Hintergrund
Wie im Film thematisiert, liegt die Burn-out-Rate bei Lehrer*innen laut einer Potsdamer Lehrerstudie, für die 16 000 Lehrkräfte befragt wurden, bei 29 Prozent. Zusammen mit Erziehern stellt der Lehrberuf somit die höchste Rate aller Berufe dar.
Christoph Maria Herbst im Interview
ZDF: Welches Fach hat Ihnen in der Schule am meisten Spaß gemacht, und auf welches hätten Sie gerne verzichtet?
Christoph Maria Herbst: Ich hatte Altgriechisch-Leistungskurs. Den habe ich geliebt, weil unser Lehrer ein humanistischer Charismat war. Chemie hingegen braucht niemand.
Im Film machen Sie jungen Schüler*innen Mut, dass jeder eine Superkraft besitzt und damit auf ganz eigene Weise besonders ist. Was ist Ihre Superkraft?
Ich bin mir nicht sicher, ob das zu den Superkräften zählt, aber ich halte mich für geduldig, hellwach und nicht komplett unempathisch – für meinen Beruf zumindest Gold wert.
Der Film handelt von zweiten Chancen im Leben. In welcher Situation hätten Sie gerne noch eine zweite Chance bekommen?
Mich wollte damals keine einzige Schauspielschule aufnehmen. Hier und da hätte ich mir ein zweites Vorsprechen gewünscht. Im Rückblick wiederum bin ich froh darum, da ich als Autodidakt bis heute neugierig geblieben bin.
Interview: ZDF
GOLDENE KAMERA TV-Tipp, weil…
Keine Frage, die arrogante Haltung scheint Christoph Maria Herbst auf den Leib geschrieben zu sein. Ob sie seinem Naturell entspricht, oder ob er einfach für diese Rollen ein Händchen hat, lässt sich nur schwer feststellen. Der Schauspieler meidet die Öffentlichkeit und stand auch für diesen Film gerade mal zwei Pressevertretern Rede und Antwort. Klar ist aber, dass er das Ekel einfach überzeugend mimen kann. Mit Brigitte Zeh an seiner Seite entsteht ein Spiel, das den Zuschauern Spaß macht. Am Ende möchte man die beiden direkt ins Herz schließen.
Über die Herausforderungen des Lehrberufs und den Zuständen an deutschen Schulen kann insbesondere seit Covid-19 nicht oft genug berichtet werden. Hier geschieht es ohne erhobenen Zeigefinger, dafür aber auch mit zu wenig Tiefgang.
„Lehrer kann jeder!“ stellt irgendwie eine Mischung aus „Fack ju Göhte“, „Der Lehrer“ und einem typischen ZDF-Film dar, die sehenswert ist.