After Shave, Schmusemusik und neue Frisur? Der Fall ist für Marie Brand glasklar: Simmmel ist verliebt. Und diese Tatsache bleibt bei weitem nicht die einzige private Geschichte, die von dem Krimigeschehen der neuen Folge „Marie Brand und der entsorgte Mann („Mittwoch, 18. Mai, 20.15 Uhr im ZDF und in der Mediathek) ablenkt. Auch bei der Kommissarin ist jede Menge los. In ihrer Wohnung ist ein Wasserschaden, ihre Möbel sind nicht da, wo sie hingehören und ihren Kollegen muss sie unfreiwillig duzen.
Wir verraten, ob bei dem vielen Raum, welches das Privatleben der Ermittler einnimmt, der Fall überhaupt noch überzeugen kann.
Darum geht’s in „Marie Brand und der entsorgte Mann“
Was auf der Mülldeponie von Kai Milas (Emanuel Fellmer) gefunden wird, versetzt die Mitarbeiter in Angst und Schrecken: Ihr Kollege Lutz Köhm liegt tot im Abfall. Genickbruch! Die Rechtsmedizin kann einen Unfall nicht ausschließen, aber vieles deutet auf Mord hin, zumal einige Personen ein Motiv für diese Tat hätten: Zum einen führten Milas und der Tote, der selbstständiger Sperrmüllfahrer war, eine sehr schwierige Geschäftsbeziehung – und das, obwohl sie eigentlich eine Freundschaft verband. Zum anderen kommt auch Lutz‘ Freundin als Täterin in Frage. Jasmin Schulte (Ceci Chuh) hat gerade erst entdeckt, dass Lutz sie betrogen hatte.
Marie Brand (Mariele Millowitsch, GOLDENE KAMAERA 2000) und Jürgen Simmel (Hinnerk Schönemann) stoßen auf noch weitere Verdächtige. Bis vor einem Jahr arbeitete Lutz Köhn für den sehr erfolgreichen Recyclinghof des Ehepaars Monika (Tanja Schleiff) und Patrick Schottbuss (Joachim Raaf). Doch dann führte ein schrecklicher Unfall zu Lutz Entlassung. Mit einem LKW erfasste er damals einen Mann, der daraufhin ein knappes Jahr im Koma lag und nun verstorben ist. Hat sich die Familie des Opfers an Lutz gerächt?
„Marie Brand und der entsorgte Mann“ in Bildern:
Hintergrund
Einige Zuschauer fragen sich vielleicht, woher sie Joachim Raff kennen. Der Schauspieler war in 214 Folgen als Dr. Nick Bergmann in „Rote Rosen“ zu sehen. Selbst international konnte der 62-Jährige schon überzeugen: 2016 spielte er neben Hugh Jackman in „Eddie the Eagle“ mit. „Die Kirche bleibt im Dorf“, „Unter uns“ und Lena – Liebe meines Lebens“ waren ebenfalls Formate, an denen Raff als Schauspieler beteiligt war.
Für seine Kollegin Tanja Schleiff, die seine Ehefrau spielt, ist es nicht der erste Krimi dieser Reihe. Schleiff stand bereits vor zehn Jahren für „Marie Brand und die falsche Frau“ vor der Kamera. Die 49-Jährige hat eine tragende Rolle als Bürgermeisterin in „Ella Schön“, war schon in „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“, „Shoppen“ und in Dominik Grafs Film „Das Gelübde“ zu sehen. Die gebürtige Erfurterin wuchs in einer Schauspielerfamilie auf: Ihre Mutter Renate Hundertmark, Vater Klaus Schleiff und auch Bruder Urs üben diesen Beruf aus. Mit ihrem Mann, dem Theaterleiter René Heinersdorff hat sie drei Kinder und lebt in Düsseldorf.
GOLDENE KAMERA TV-Tipp, weil…
Warum die beiden sich duzen wollen wir hier nicht vorwegnehmen. Nur so viel: Was Marie und Jürgen in dieser Folge an privatem Kram erleben, dürfte für die nächsten 31 Folgen reichen. Ein bisschen persönliche Geschichte hier und da macht ja viele Krimis spannender und gibt den Ermittlern auch oft mehr Tiefe, doch hier ist es zu viel des Guten. Weniger Slapstick und mehr Tiefe bei Themen wie den Schattenseiten der Recylingindustrie hätten gutgetan. Den Witz mit der Handy-Gesichtserkennung bei Toten haben wir in Krimis nun auch oft genug gesehen.
Ansonsten setzt auch dieser Fall auf Altbewährtes: Simmels Sprint bei einer Verfolgung und sein unbeholfenes Verhalten gegenüber einer Dame seines Herzen sind typisch. Dr. Engler, der endlich wieder da ist, steckt erneut in der Patsche und Marie Brand löst mit ihrer ruhigen und analytischen Art den Fall. Die Nebendarsteller sind durchweg gut gecastet, der Krimi bietet viele sehr gute Ansätze und lädt zum Schmunzeln ein. Schade nur, dass die Mischung nicht noch etwas pointiert ist.