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„Sugarlove“: Barbara Auer und Fritz Karl kämpfen um ihre Ehe

„Sugarlove“: Barbara Auer und Fritz Karl kämpfen um ihre Ehe

Patrick (Fritz Karl) und Julia (Barbara Auer) gelten als das ideale Paar und fühlen sich auch so. Nur die Erotik ist ihnen abhandengekommen., Julia (Barbara Auer) muss erkennen, dass die von ihr heraufbeschworene Situation völlig außer Kontrolle geraten ist., Claire (Cosima Henman) hat schnell erkannt, dass ihr neuer Kunde Patrick (Fritz Karl) Ermutigung braucht., Julia (Barbara Auer) versucht herauszufinden, warum ihre neue Patientin Claire (Cosima Henman) so dringend einen Behandlungstermin gefordert hat.,
Patrick (Fritz Karl) und Julia (Barbara Auer) gelten als das ideale Paar und fühlen sich auch so. Nur die Erotik ist ihnen abhandengekommen., Julia (Barbara Auer) muss erkennen, dass die von ihr heraufbeschworene Situation völlig außer Kontrolle geraten ist., Claire (Cosima Henman) hat schnell erkannt, dass ihr neuer Kunde Patrick (Fritz Karl) Ermutigung braucht., Julia (Barbara Auer) versucht herauszufinden, warum ihre neue Patientin Claire (Cosima Henman) so dringend einen Behandlungstermin gefordert hat., Credit: Foto: © SWR/Hager Moss Film/Wolfgang Ennenbach
Ein Ehepaar, gespielt von Barbara Auer und Fritz Karl, versucht im ARD-Mittwochsfilm ihre Misserfolge im Bett mit einer „Sugarlove“ zu kompensieren.

Wenn man über 30 Jahre verheiratet ist, können die Bedürfnisse eines Paares schon mal auseinandergehen. Das müssen auch Barbara Auer (GOLDENE KAMERA 1989) und Fritz Karl in „Sugarlove“ (Mittwoch, 13. April, 20.15 Uhr im Ersten und bereits in der Mediathek) feststellen.

Darum geht’s in „Sugarlove“

Hochzeitstag! Psychotherapeutin Julia (Barbara Auer) und Soziologieprofessor Patrick (Fritz Karl) sind auch nach über drei Jahrzehnten noch glücklich verheiratet. Doch bei ihrem romantischen Jubiläums-Wochenende in einem schönen Hotel passiert Julia ein Faux pas: Sie erkundigt sich nach dem Wasser für ihre Blumen und das mitten beim Geschlechtsverkehr! Von da an ist die Stimmung gedämpft. Patrick fühlt sich nicht begehrt und Julia kann unter dem Druck, den sie sich ausgesetzt fühlt, keine Lust mehr empfinden.

In ihrer verzweifelten Suche nach einem Ausweg, wie ihr Mann dennoch ein erfülltes Sexleben haben kann, ermutigt Julia ihn sich bei der Dating-Plattform „Sugarlove“ anzumelden. Da sie Prostitution ablehnt und eine Affäre ihrer Ehe schaden könnte, scheint ihr dies die sauberste Lösung zu sein, zumal sie klare Grenzen und Regeln aufstellen. Doch als Patrick die attraktive Claire (Cosima Henman) kennenlernt, fangen ihre Probleme erst richtig an…

Hintergrund

Regisseurin Isabel Kleefeld und Autorin Silke Zertz („Wir sind das Volk, 2008) sind für den Film „Sugarlove“ verantwortlich. Zertz erklärt: „Die Beziehung zwischen einem Sugardaddy und einem Sugarbabe hat eine besonders reizvolle Ambivalenz. In ihr gibt es das Element der Käuflichkeit – Patrick bezahlt Claire die Rechnungen. Aber zugleich gibt es auch eine Illusion von selbstbestimmter Beziehung – beide würden sich niemals mit Prostitution auf eine Stufe stellen. Beide haben Gefühle füreinander. Gleichzeitig aber auch die Verabredung, diese Gefühle zu ignorieren.“

GOLDENE KAMERA TV-Tipp, weil…

„Eine verhängnisvolle Affäre“ lässt grüßen und tatsächlich kann es der ARD-Film von der Geschichte her mit dem Hollywood-Blockbuster aufnehmen. Was zunächst als Beziehungsfilm beginnt, entwickelt sich zunehmend zu einem spannenden Thriller mit interessanten Wendungen. Die verschiedenen Zeitebenen und Perspektiven geben ihm zudem einen Krimi-Anstrich. Besonders beeindruckend ist aber die Leistung der drei Schauspieler. Selten war ein Film so ideal besetzt. Barbara Auer brilliert als selbstbewusste Therapeutin, die ihren Mann halten will. Fritz Karl wirkt als in sich zerrissener Soziologieprofessor, der irgendwie alles haben, aber auch richtig machen will, stets glaubwürdig. Und Cosima Henman ist als Femme Fatale, die sich sexy und verletzlich zugleich zeigen kann, eine wahre Entdeckung. Mit Hilfe dieser hervorragenden Schauspieler fühlt sich das gelungene Drehbuch authentisch an.

Zunächst versucht der Film keine Wertung abzulegen, dies ändert sich erst zum Ende hin. Der wohl wichtigste Satz des Films, der zugleich natürlich auch die Moralkeule schwingt, stammt am Schluss von der Tochter Kristina (Marie Förster). Sie sagt zu ihren Eltern: „Seid ihr eigentlich vollkommen bescheuert? Ihr habt Probleme in der Kiste und DAS ist eure Lösung? Es gibt Leute, die haben Krebs, die haben keine Kohle, keine Wohnung. Ihr habt alles. Ihr habt das große Los gezogen, also kommt endlich damit klar!“ Recht hat sie! Aber ohne diese menschlichen Verfehlungen müssten wir im Fernsehen auf so spannende Geschichten wie diese verzichten.