Soll er für diesen Mann wirklich sein Leben riskieren? Der Personenschützer Jonas Neimann (Max Simonischek) steckt in einem tiefen Dilemma. Seit Jahren ist er für die Sicherheit des Ministers Magnus Mittendorf (Christian Berkel) zuständig. Doch der ist gegenüber Neimanns Freundin Katharina Borba (Friederike Becht) auf ekelhafteste Weise sexuell übergriffig geworden. Borba war erst seit Kurzem als Beraterin des Ministers tätig. Von der Beziehung zwischen ihr und Neimann weiß niemand etwas, und so trifft der Bodyguard auch nach der Tat täglich auf den Minister. Sein Beruf verpflichtet ihn zu Diskretion und Loyalität. Aber gilt das auch in diesem Fall?
Zudem belastet ihn, dass Katharina zwar enorm leidet, den Übergriff aber nicht öffentlich macht. Sie fürchtet, nie wieder einen guten Job zu bekommen, wenn sie Mittendorf anzeigt. Was aber passiert, wenn Neimann auspackt und die Wahrheit ans Tageslicht kommt? Und kann er überhaupt sicher sein, dass sich alles so zugetragen hat, wie es seine Freundin erzählt?
„Trügerische Sicherheit“: ein Mix aus Drama und Thriller
Es ist ein komplexes Szenario, von dem der Fernsehfilm „Trügerische Sicherheit“ (Montag, 4. April um 20.15 Uhr im ZDF und in der ZDFmediathek) in einem Mix aus Drama und Thriller erzählt. „An meiner Rolle hat mich vor allem der scheinbar unlösbare innere Konflikt von Jonas Neimann fasziniert“, sagt Max Simonischek im Gespräch mit HÖRZU. „Hier die Verpflichtung zur Loyalität gegenüber dem Minister, dort die Liebe zu seiner Freundin. Mal ist die eine Seite stärker, mal die andere. Jonas Neimann wird davon geradezu zerrissen.“
Max Simonischek über Personenschützer: „Sie sind fast unsichtbar“
Zur Vorbereitung traf sich Simonischek mit einem ehemaligen Personenschützer. Von ihm lernte er unter anderem, wie diese sich bei ihren Einsätzen in der Masse bewegen. „Sie sind fast unsichtbar“, sagt Simonischek. „Sie machen einen guten Job, wenn sie nicht auffallen. Sie sind immer mit dabei, aber nur als Beobachter, nie als aktiver Teil einer Situation.“ Entsprechend diesem Berufsprofil hat Simonischek in dem Film nur wenige Dialoge. „Für mich war es reizvoll, mit wenig Text auszukommen“, sagt er. „Für die Gefühlswelt von Jonas Neimann standen mir vor allem mein Körper und meine Mimik als Ausdrucksmittel zur Verfügung.“ Das habe ihm auch deshalb gefallen, weil dem Schauspieler in deutschen Fernsehfilmen „generell zu viel gequatscht“ wird: „Ständig gibt es Informationstexte, mit denen die Handlung erklärt wird. Das führt zu quälend statischen und unrealistischen Szenen. Film ist für mich aber zuallererst ein visuelles Medium, in dem das gesprochene Wort sparsam eingesetzt werden sollte.“
Simonischek wünscht sich, dass der Film die Zuschauer nicht nur auf spannende Weise unterhält, sondern sie auch zum Nachdenken anregt. „Der Film erzählt aufgrund des Berufs von Jonas Neimann natürlich von einer sehr besonderen Konstellation“, sagt er. „Aber ich hoffe, dass die Zuschauer dennoch die Brücke zu sich selbst schlagen und sich fragen: Wie würde ich mich verhalten, wenn ich von einem sexuellen Übergriff oder einer anderen Form des Machtmissbrauchs in meinem Umfeld erfahre?“