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Die Entführung eines Rheinschiffs im „Tatort: Hubertys Rache“

Die Entführung eines Rheinschiffs im „Tatort: Hubertys Rache“

Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, r) und Freddy Schenk (Dietmar Bär, l) sind am frühen Morgen am Rheinufer im Einsatz. Rechtsmediziner Dr. Roth (Joe Bausch, kniend) untersucht die Leiche eines Mannes, die hier gefunden wurde., Die Kommissare Freddy Schenk (Dietmar Bär, l) und Max Ballauf (hinten) sind mit einem Boot der Wasserschutzpolizei zu Daniel Huberty (Stephan Kampwirth) gebracht worden. Der Ex-Lehrer hat ein Ausflugsschiff auf dem Rhein entführt., Kommissar Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) versucht mit Hilfe seiner Kolleg*innen am Telefon eine Bombe an Bord eines Ausflugsschiffes unschädlich zu machen., Daniel Huberty (Stephan Kampwirth, l) will Gerechtigkeit. Dazu stellt er in einem Raum des gekaperten Ausflugsschiffes drei seiner Geiseln zur Rede: den Sozialarbeiter Ingo Retzlaff (Enno Kalisch), die Oberstaatsanwältin Dr. Svenja Poulsen (Christina Große) und Kommissar Max Ballauf (Klaus J. Behrendt; v.r.), der sich bei diesem Undercover-Einsatz als Immobilien-Besitzer ausgibt.,
Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, r) und Freddy Schenk (Dietmar Bär, l) sind am frühen Morgen am Rheinufer im Einsatz. Rechtsmediziner Dr. Roth (Joe Bausch, kniend) untersucht die Leiche eines Mannes, die hier gefunden wurde., Die Kommissare Freddy Schenk (Dietmar Bär, l) und Max Ballauf (hinten) sind mit einem Boot der Wasserschutzpolizei zu Daniel Huberty (Stephan Kampwirth) gebracht worden. Der Ex-Lehrer hat ein Ausflugsschiff auf dem Rhein entführt., Kommissar Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) versucht mit Hilfe seiner Kolleg*innen am Telefon eine Bombe an Bord eines Ausflugsschiffes unschädlich zu machen., Daniel Huberty (Stephan Kampwirth, l) will Gerechtigkeit. Dazu stellt er in einem Raum des gekaperten Ausflugsschiffes drei seiner Geiseln zur Rede: den Sozialarbeiter Ingo Retzlaff (Enno Kalisch), die Oberstaatsanwältin Dr. Svenja Poulsen (Christina Große) und Kommissar Max Ballauf (Klaus J. Behrendt; v.r.), der sich bei diesem Undercover-Einsatz als Immobilien-Besitzer ausgibt., Credit: Foto: © WDR/Bavaria Fiction GmbH/Thomas Kost
Im „Tatort: Hubertys Rache“ muss der Kölner Kommissar Schenk um das Leben seines Kollegen Ballauf fürchten. Mit Stephan Kampwirth als Bombenleger.

Bereits der erfolgreiche „Tatort: Für immer und dich“ aus dem Schwarzwald thematisierte Sex mit einer Minderjährigen. Und ähnlich wie in dem Fall, kommt auch im „Tatort: Hubertys Rache“ (Sonntag, 26. März, 20.20 Uhr im Ersten) der Pädophile fast schon harmlos, ja sogar höflich daher. Aus seiner Sicht war es kein Missbrauch einer Schutzbefohlenen, sondern Liebe und er will Rehabilitation – und zwar mit allen Mitteln!

Darum geht’s in „Tatort: Hubertys Rache“

Die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) werden zu einem Tatort am Rheinufer gerufen. Dort wurde die Leiche eines Schiffsmechanikers an Land gespült. Offensichtlich war das Opfer in einen Kampf verwickelt.

Als die Kommissare per Telefon Kontakt zu dem Kapitän des Toten aufnehmen, schaltet sich plötzlich ein Mann ein. Daniel Huberty (Stephan Kampwirth) droht der Polizei am Telefon den Ausflugsdampfer samt der gesamten Besatzung und Touristen in die Luft zu jagen. Seine Forderung: Er möchte mit fünf Personen seiner Wahl eine Aussprache führen.

Die erste auf Hubertys Liste ist die Oberstaatsanwältin Dr. Svenja Poulsen (Christina Große), welche sich mit ihrer Tochter Amelie (Anna Bachmann) bereits an Bord befindet. Die restlichen vier Personen soll Schenk in Form eines Geiselaustauschs zu Huberty aufs Schiff bringen.

Sofort setzt sich der gesamte Kölner Polizeiapparat in Bewegung. Die Recherchen ergeben, dass es sich bei Huberty um einen ehemaligen Gymnasiallehrer handelt, der nach einer sexuellen Affäre mit seiner 14-jährigen Schülerin zur Höchststrafe verurteilt wurde. Nachdem er die Haftstrafe abgesessen hatte, schaffte er es sich ein neues Leben aufzubauen. Doch warum dreht er jetzt durch?

Hubertys Exfrau weigert sich an Bord zu gehen. Eine weitere Person von der Huberty Wiedergutmachung fordert, ist sein Vermieter Rainer Piontek (Hannes Hellmann), der diesem gekündigt hatte. Tatsächlich ist der Immobilienmogul dem Erpresser nie persönlich begegnet. Also beschließt Ballauf sich als Piontek auszugeben und begibt sich somit in allerhöchste Gefahr.

Hintergrund

Aber warum liefert sich der Kommissar dieser nie zuvor dagewesenen Gefahr aus? Klaus J. Behrendt, der Max Ballauf spielt, sagt: „Der Entführer, Huberty, fühlt sich vollkommen im Recht, die Schuld gibt er anderen. Dabei war er es, der als erwachsener Mensch, als Lehrer, eine 14-Jährige um den Finger gewickelt hat. Das kann gar keine Beziehung auf Augenhöhe sein, er hat seine Position gegenüber dem Mädchen ausgenutzt und den Sugar Daddy gespielt – ganz widerlich. Um diesen Mensch zu stoppen und die Geiselnahme zu beenden, sieht Max Ballauf keine andere Möglichkeit. Er muss selbst als Geisel an Bord des entführten Schiffes gehen.“

Stephan Kampwirth, der den Geiselnehmer verkörpert, ergänzt: „In seiner Wahrnehmung ist Huberty in der Vergangenheit großes Unrecht zugefügt worden. Dies hat sein weiteres Leben zerstört. Nun möchte er durch diese Aktion erreichen, dass in seinem Sinne Recht gesprochen wird.“ Aber wie bereitet man sich auf eine solche Rolle vor? Der 55-Jährige erklärt: „Im Drehbuch gibt es viele Hinweise darauf, wie Huberty zu dem geworden ist, der er ist. Diese verfolge ich und versuche mir ein komplettes Bild über sein Leben zu verschaffen. Dazu benutze ich unter anderem ähnliche Biografien, psychologische Abhandlungen etc. Wir sehen ihn während des ganzen Films in einer sehr extremen Situation. Hier versuche ich auszuloten, wie er sich körperlich verhält, wie ist sein physischer Zustand und wie verändert sich dieser im Laufe der Zeit.“

GOLDENE KAMERA TV-Tipp, weil…

Der Bösewicht kommt so harmlos daher: Hat er wirklich eine Bombe platziert? Wie gefährlich ist er? Und hat er sich tatsächlich an einer Schutzbefohlenen vergangen? Dieser „Tatort“ lebt von diesen und vielen weiteren Fragen. Die Spannung baut sich zwar auch über das Schreckensszenario eines terroristischen Aktes aus, aber insbesondere die gelungenen Dialoge, Charaktere und Wendungen machen den Fall zu einer Zitterpartie. So fesselt insbesondere der Moment, in dem sich Ballauf als protziger Immobilienmogul ausgibt. Die Angst, die Schenk um seinen Kollegen hat, ist zum Greifen nah und zeigt wie wandelbar die „alten Hasen“ noch immer sind. Befremdlich wirken hingegen einige der Geiseln, von denen man nicht weiß, ob sie Teil einer Kaffeefahrt oder einer Entführung sind.