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„Tatort: Tyrannenmord“: Falke im Elite-Internat

„Tatort: Tyrannenmord“: Falke im Elite-Internat

Falke (Wotan Wilke Möhring) nimmt die Ermittlungen im Eliteinternat auf (mit Katarina Gaub, 3. v. l.), v.l.n.r.: Torsten Falke (Wotan Wilke Möhring), Felix Wacker (Arash Marandi), Andreas Bergson (Christian Erdmann) findet den außer Gefecht gesetzten Bodyguard Carlos (José Barros).,
Falke (Wotan Wilke Möhring) nimmt die Ermittlungen im Eliteinternat auf (mit Katarina Gaub, 3. v. l.), v.l.n.r.: Torsten Falke (Wotan Wilke Möhring), Felix Wacker (Arash Marandi), Andreas Bergson (Christian Erdmann) findet den außer Gefecht gesetzten Bodyguard Carlos (José Barros)., Credit: Foto: © NDR/Marc Meyerbroeker
Im „Tatort: Tyrannenmord“ (Sonntag, 20. März, 20.15 Uhr im Ersten) ermittelt Falke in einem Elite-Internat.

Falke hat schlechte Laune. Erst soll er einen Diktator, der Unschuldige tötet, beschützen und dann wird er auch noch in ein Elite-Internat abgezogen, in dem verwöhnte Rotzlöffel ihm das Leben schwer machen.

Darum geht’s im „Tatort: Tyrannenmord“

Ausnahmezustand in Hamburg: Der Diktator eines autoritär regierten Landes, der Oppositionelle und Journalisten foltern und töten lässt, hat seinen Staatsbesuch angekündigt. Kommissarin Grosz (Franziska Weisz) und Kommissar Falke (Wotan Wilke Möhring), die mit den Sicherheitsvorkehrungen betraut wurden, stehen die Haare zu Berge, denn das Staatsoberhaupt möchte viele Termine in der Öffentlichkeit wahrnehmen, für die es kaum Möglichkeiten zu seinem Schutze gibt. Plötzlich wird Falke von dem Fall abgezogen und soll unter höchster Geheimhaltung zu einem Elite-Internat fahren. Der Sohn des Botschafters ebendieses Landes wird dort vermisst.

An die Seite wird Falke der dort ansässige Kommissar Wacker (Arash Marandi) gestellt. Gemeinsam merken die beiden Ermittler schnell, dass mit dem Internat, das nur die Kids von reichen und einflussreichen Eltern besuchen, etwas nicht stimmt. Warum wurde der vermisste Junge Juan (Riccardo Campione) von einem Bodyguard (José Barros) überwacht? Die Schulleiterin Marie Bergson (Katarina Gaub) und ihr Mann Andreas (Christian Erdmann) scheinen etwas zu verheimlichen. Und auch Juans Freundin Hanna (Valerie Stoll) und der Kumpel August (Anselm Ferdinand Bresgott) mauern. Als Falke entdeckt, dass es sich bei Juan nicht um den Sohn des Botschafters, sondern vielmehr um den des Diktatorts handelt, bekommt der Fall eine ganz neue politische Brisanz. Da taucht ein Erpresserschreiben auf.

Hintergrund

Drehbuchautor Jochen Bitzer erklärt, wie er auf die Idee zum „Tatort: Tyrannenmord“ kam: „Meine Geschichte wurde tatsächlich durch eine Pressemeldung über Kim Jong-un angeregt, der vor zwanzig Jahren ein Internat in der Schweizer Hauptstadt Bern besucht haben soll. Er ging wohl unter falschem Namen als Sohn eines Botschaftsangehörigen zur Schule und hatte einen Bodyguard an seiner Seite, so wie der Schüler Juan Mendez in unserem ‚Tatort‘. Mich hat an dem Stoff die Frage interessiert, welchen Begriff von Freiheit die Jugendlichen haben. Sie sind scheinbar keinerlei Zwängen ausgesetzt, alle Türen stehen ihnen offen. Trotzdem haben die jungen Menschen, selbst wenn sie privilegiert aufwachsen, oft das Gefühl, in Pflichten eingezwängt zu sein.“

GOLDENE KAMERA TV-Tipp, weil…

Falke kann mit diesem Internat und dem Fall so gar nichts anfangen. Er ist genervt. Zudem vermisst er seine Kollegin Grosz. Dies merkt auch der Zuschauer und so kann einen seine schlechte Laune anstecken. Zudem wirken seine moralischen Diskurse mitunter etwas aufgesetzt. Hätte er die Moralkeule weniger plump geschwungen, wäre es sicher besser angekommen. Auch wenn der neue Kommissar Wacker sicher seinen naiven Charme hat, so fehlt auch dem Zuschauer Grosz. Falke als „väterlicher“ Kollege oder auf sich alleine gestellt wirkt oft zu angestrengt.

Trotzdem ist das Szenario und die Ausgangssituation spannend gewählt. Die Vermischung aus Politik- und Internatsgeschichte hat seinen Reiz und macht neugierig. Die Ambitionen, die jede Figur antreiben, geben das gewisse Extra.