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„Tatort: Schattenkinder“: Kindesmissbrauch und Rachegelüste in einer skurrilen Künstlerszene

„Tatort: Schattenkinder“: Kindesmissbrauch und Rachegelüste in einer skurrilen Künstlerszene

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Die Ermittlerinnen Grandjean und Ott kommen dem Täter nur langsam auf die Spur. Credit: ARD Degeto/SRF/Sava Hlavacek
Dieser „Tatort“ hat es in sich. Dunkle Bilder, das Abtauchen in die Künstlerszene und das Thema Kindesmissbrauch – in Zürich haben Ott und Grandjean ganz schön zu tun.

Es ist der dritte Züricher „Tatort“ (Sonntag, 13. März, 20.15 Uhr im Ersten), der die Zuschauer mit dem Titel „Schattenkinder“ anlocken will. Die Bildsprache ist düster und das Zusammenspiel der Kolleginnen Ott und Grandjean zu Beginn eher gespalten.

Darum geht’s im „Tatort: Schattenkinder“

Der Schönheitschirurg Beat Gessnern wird in eine Fabrikhalle gelockt, in der er die wie in einen Kokon eingepackte Leiche seines Sohnes Max findet. Die Ermittlungen führen die Züricher Ermittlerinnen Tessa Ott (Carol Schuler, 35) und Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher, 42) zu einer sektenartigen Künstlerkommune. Angeführt wird diese von Kyomi, die ihren „Jüngern“ neue Namen gibt, ihr Äußeres verändert, indem sie ihnen den Kopf kahlrasiert und Gesicht und Hornhaut tätowiert.

Im Laufe des Films kommt raus: Kyomi will mit den Tattoos auf ihren „Kunstobjekten“ auf deren inneren Schmerz aufmerksam machen. Denn auch Max, den sie Cosmo genannt hat, musste viel Leid als Kind ertragen. Max wurde von seinem Schwimmtrainer als Kind misshandelt, doch bis ins Erwachsenenalter schwieg er über den Horror, den er erleben musste.

Verletzte Beziehungen zwischen Kind und Eltern, Misshandlung und ein Racheakt, der es in sich hat.

Hintergrund zum Züricher „Tatort“

Nach „Züri brennt“ (18. Oktober 2020) und „Schoggiläbe“ (28. Februar 2021) ist „Schattenkinder“ der dritte „Tatort“ aus der Schweiz, der die Zuschauer vor die TV-Geräte locken will. Bis dato haben es die beiden Ermittlerinnen auch geschafft, die Quote lag bei jeweils über 20 Prozent. Luft nach oben bleibt, denn die Münsteraner Kollegen schaffen es nach 20 Jahren auf fast 40 Prozent Quote.

Vor allem das Thema Kunst, das für viele Abstrakt ist, wird hier genau so dargestellt, wie man es sich vorstellt. Eine Künstlerin, die sich Kyomi nennt und jungen Menschen das Gesicht tätowiert? Skurril. Vielleicht zu skurril für den „Tatort“-Zuschauer? Regisseurin Christine Repond sagte dazu im Interview mit „Das Erste“: „Das Drehbuch war sehr visuell geschrieben und ich hatte sofort Bilder im Kopf für Kyomis sehr spezielle Kunstwelt. Meine Vorstellung war, dass man diese Subkultur auf der einen Seite beunruhigend, aber zugleich auch ästhetisch und faszinierend zeigen sollte. Zudem ging mir Cosmos Schicksal beim Lesen nah und mir war wichtig, Cosmo und den anderen ‚Kunstobjekten‘ eine Stimme zu geben, um sie als wahrhaftige Menschen zu zeigen und nicht nur als bloße Objekte.“

Sie verrät übrigens auch, dass bereits im Herbst der nächste Züricher Krimi ausgestrahlt wird. Dieser hat den Titel „Risiken mit Nebenwirkungen“.