Der WDR hat die Journalisten gebeten, nicht zu viel zu verraten. Aber eines darf wohl gesagt werden: Nach diesem Fall wird nichts mehr so sein, wie es war. Für alle Dortmunder „Tatort“-Fans ist das Einschalten an diesem Sonntagabend Pflichtprogramm. Denn mit diesem Ende rechnet sicher keiner.
Darum geht’s im „Tatort: Liebe mich“
„Ich bin weder depressiv noch alkoholabhängig,“ erklärt Martina Bönisch (Anna Schudt, GOLDENE KAMERA 2019) ihrem Ex-Liebhaber Sebastian Haller (Tilman Strauß). Doch dieser provoziert sie so sehr, dass die Kommissarin ihren Kollegen Peter Faber (Jörg Hartmann) bittet, ihr die Waffe wegzunehmen, bevor sie diese noch benutze. Überhaupt wirkt Bönisch irgendwie verloren. Faber hingegen fühlt sich für sie verantwortlich und zu ihr hingezogen. So kommen sich die beiden nach zehn Jahren näher.
Dabei sollten die Ermittler sich doch auf ihren aktuellen Fall konzentrieren: Jemand hat mit einer falschen Identität Grabstellen im Wald angemietet und darin zwei Leichen verscharrt. Der Täter wollte so sichergehen, dass die Opfer in den nächsten hundert Jahren nicht entdeckt werden.
Nach dem zufälligen Fund stellt sich heraus, dass es sich um einen Serienmörder handeln muss: Nicht nur, dass die Frauen sich ähneln, auf gleiche Art ermordet wurden und das gleiche Kleid trugen, die Gräber wurden auch genau im Abstand von einem Jahr am 6. Juni angemietet. Und nun jährt sich dieser Tag erneut.
Julia (Marlina Mitterhofer) und Thomas Ihle (Jan Krauter), die das zuständige Bestattungsunternehmen leiten, sehen in ihren Akten, dass die Gräber stets bar bezahlt wurden. Aber weder sie noch ihre Angestellten Nils Schmelzer (Henning Flüsloh) und Armin Röder (Björn Jung) können sich an den Kunden erinnern.
Während Kommissar Jan Pawlak (Rick Okon) und Kommissarin Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) weiter ermitteln, stellt sich Bönisch, die den Opfern ähnelt, als Lockvogel zur Verfügung.
Hintergrund
Anna Schudt im Interview
Martina Bönisch und Sebastian Hallers Konflikt eskaliert – auf wen kann sie sich noch verlassen?
Anna Schudt: Frau Bönischs ‚letzte Instanz‘ ist immer sie selber und ihr Instinkt. Haller hat sie jedoch schon so weit in die Wut und Ohnmacht getrieben, dass sie mit ihrem Instinkt nicht mehr weiterkommt. Das hält sie aber nicht davon ab, Faber und ihrem Team komplett zu vertrauen und sich auf sie zu verlassen. Sie geht trotz allem davon aus, dass auch dieser Sturm vorüberzieht.
Haller wirft Bönisch vor, sie sei beziehungsunfähig. Hat er Recht?
Absolut nicht. Ein Trick des Narzissten, alles auf andere zu wälzen, sich vollkommen aller Verantwortung zu entledigen und die anderen, das Gegenüber schlecht fühlen zu lassen, um sich über sie zu erheben. Da das aber Bönischs leise Angst ist, dass sie vielleicht nicht beziehungsfähig sein könnte, trifft er mit seiner Behauptung zielsicher ihre wunde Stelle.
Bislang ging für Martina Bönisch der Job immer vor. Ist das nach wie vor so?
Ja, nach wie vor ist ihr Job ihre große Liebe.
Interview: WDR
GOLDENE KAMERA TV-Tipp, weil…
In diesem „Tatort“ herrscht eine bedrückte und angespannte Stimmung. Stand ansonsten oft die Gefühlslage von Faber im Vordergrund, so stehen jetzt die beiden Kommissarinnen Bönisch und Herzog im Fokus des Falls. Wir erfahren mehr über Herzogs Person und wissen sie und Schauspielerin Stefanie Reinsperger nach dieser Episode zu schätzen.
Bönisch hingegen haben wir selten so angefasst und deprimiert, ja fast schon depressiv erlebt. Im Bestattungswald sagt sie: „Mir würde es an solch einem Ort gefallen. Es ist so friedlich hier.“ Ein Glück, dass Ihr Faber, der endlich angekommen wirkt, beisteht: „Warum glaubst du, dass du es nicht wert bist, geliebt zu werden?“ Die Dialoge zwischen den beiden Kommissaren waren seit jeher ein Alleinstellungsmerkmal der Reihe. Doch diesmal sind sie besonders tiefgreifend.
Dazu ist das Setting gruselig: Ein Friedhof, verlassene Kinder, eine Person lebendig eingeschlossen in einem Sarg – Da dürfte dem einen oder anderem Zuschauer schon einmal ein Schauer über den Rücken laufen. Doch das wahre Grauen zeigt sich erst ganz zum Schluss. Ein Ende, dass sich kein Fan der Reihe entgehen lassen darf!