Der neue „Tatort“ (Sonntag, 6. Februar, 20.15 Uhr im Ersten) aus Köln zeigt ein sehr interessantes Szenario: Haben Ballauf und Schenk vier Jahre zuvor den falschen Mörder geschnappt? Offiziell dürfen die beiden Kommissare gar nicht ermitteln, doch sie rollen den Fall neu auf.
Darum geht’s im „Tatort: Vier Jahre“
Ein Mann steht vor der JVA und behauptet ein Mörder zu sein: „Hier sitzt jemand, der hier nicht hingehört“. Kann das sein? Ist Moritz Seitz (Thomas Heinze) tatsächlich unschuldig verurteilt worden? Das sagt zumindest sein Freund und Kollege Ole Stark (Martin Feifel) aus und beschuldigt sich stattdessen selbst, Thore Bärwald (Max Hopp) umgebracht zu haben. Somit wird Seitz nach vier Jahren aus der Haft entlassen und Stark für ihn verurteilt.
Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär), die damals die Ermittlungen geführt haben, sind überrascht. Haben sie damals wirklich den Falschen geschnappt? Und warum hat seine Frau Carolin (Nina Kronjäger), die inzwischen als Kellnerin jobbt, ihn in den vier Jahren fast nie im Gefängnis besucht? Wie kann es sein, dass die Tochter Lene Seitz (Sarah Buchholzer) erst ihren Vater und jetzt Stark beschuldigt? Auch wenn der Fall als offiziell abgeschlossen gilt, rollen die Kommissare ihn nun erneut auf. Was war geschehen?
Rückblick Silvester 2018: In der Villa des einst berühmten Schauspielehepaars Carolin und Moritz Seitz findet eine ausgelassene Party statt. Zahlreiche Freunde aus der Film- und Theaterbranche sind gekommen. Über einen der Gäste freut sich aber niemand: Thore Bärwald ist ein eitler Theaterdarsteller, der alle von oben herab behandelt. Als die Feier zu sehr ausschweift, steht plötzlich die Polizei wegen Ruhestörung vor der Tür. Polizist Frank Heise (Florian Anderer), der das Geschehen genauer untersucht, findet Bärwald tot im Pool des Gastgebers. Kurz zuvor war das Opfer beim Sex mit der 16-jährigen Tochter der Gastgeber erwischt worden.
Hintergrund
Dietmar Bär erklärt in was für einer Situation seine Rolle steckt: „Für den erfahrenen Ermittler war die Sache vor vier Jahren eindeutig geklärt. Ballauf und er waren ja direkt mit dem Fall aus dem Kulturmilieu ‚Filmwelt, Schauspieler und sonstige Künstler‘ vertraut. Merkwürdiges Völkchen. Nun kommt so ein (Ex-)Schauspieler daher und erzählt über die Silvesterfeier vor vier Jahren Hanebüchenes…“
GOLDENE KAMERA TV-Tipp, weil…
Die Schauspieler Thomas Heinze und Nina Kronjäger waren eins liiert und haben zwei gemeinsame Kinder. Ist das vielleicht der Grund, warum sie diese sehr komplizierte Beziehung ihrer Rollen so bravourös spielen können? Unabhängig davon überzeugt das gesamte Cast. Dies ist nicht nur ein spannender Ensemblefilm, sondern auch ein Krimi, der aufgrund seiner clever durchdachten Drehbuchvorlage beeindruckt. Die Montage zwischen Gegenwart und Vergangenheit, der Wechsel der Perspektiven – alles ist stimmig. Einziges Manko ist vielleicht, dass unsere Kölner Kommissare bei diesen vielen eitlen Fatzken zu kurz kommen.