An den großen Hollywoodblockbuster mit ähnlichem Namen („Schlaflos in Seattle“) kann „Sprachlos in Irland“ (Freitag, 7. Januar, 20.15 Uhr im Ersten) natürlich nicht anknüpfen. Doch was den Humor und dieses wohlig, angenehm leichte Gefühl beim Betrachten angeht, kommen sich die beiden Filme schon sehr nahe.
Trotz einiger Klischees kann der sehr gelungene „Endlich Freitag im Ersten“-Film überraschen. Da taucht Götz Schubert braungebrannt mit schwarzen Locken am Flughafen auf und Andrea Sawatzki schmeißt unerwartet mit bloßen Händen die Asche eines Toten in den Papierkorb.
Darum geht’s in „Sprachlos in Irland“
Connie (Andrea Sawatzki) steht unter Druck: Für einen neuen Kunden aus Boston, soll die Chefsekretärin innerhalb von zwei Wochen fehlerfrei auf Englisch kommunizieren können, ansonsten will der Juniorchef für sie „etwas Schönes in der Buchhaltung finden“. Dabei leidet die immer disziplinierte Connie unter einer handfesten Sprachblockade.
Ihr Mann Dirk (Thorsten Merten) und ihre hochschwangere Tochter (Sarah Hannemann) überreden Connie zu einem Crashsprachkurs nach Irland zu fliegen. Bereits am Flughafen gerät sie mit dem Tom-Jones Imitator Max (Götz Schubert) aneinander. Im Ausland angekommen, muss sie feststellen, dass sie ausgerechnet mit Max im Kurs von Lehrerin Gillian (Claire O’Donovan) gelandet ist.
Eigentlich arbeitet Gillian aber als Bestattungsunternehmerin und die von Connie und Max gebuchte Pension entpuppt sich als ihr Zuhause. So müssen Connie und Max zwischen Särgen und Toten englische Vokabeln lernen. Die unkonventionelle Vorgehensweise ihrer Sprachlehrerin und Max‘ immer gutgelaunte Art stoßen Connie bald übel auf und sie beschließt nach Hause zu fliegen. Doch dann lernt sie die beiden näher kennen. Max, der auf der Suche nach seiner Teenagertochter ist, schafft es, dass die verstockte Sekretärin plötzlich locker und spontan wird. Vielleicht sogar etwas zu spontan…
Hintergrund
Andrea Sawatzki spielt die sehr durchgeplante und gut strukturierte Connie. Im wahren Leben ist die Schauspielerin aber ganz anders: „Ich bin der völlige Gegensatz zu Connie. Ich mag Pläne nicht so gern bzw. ich habe sie gern vor Augen, um sie dann über den Haufen zu werfen und in die andere Richtung zu marschieren“, so Sawatzki.
Da schätzt sie eher ihren Kollegen Schubert als gut organisiert ein: „Wir gehen, glaube ich, recht unterschiedlich an die Arbeit heran. Er ist eher ernsthaft bei der Sache, kann aber Blödsinn nicht widerstehen. Das hat uns ziemlich zusammengeschweißt.“
Götz Schubert, bekannt aus der „Wolfsland“-Krimireihe, ist zu Beginn des Filmes mit seinen schwarzen Locken kaum wiederzuerkennen.
Der Schauspieler stand bereits von 2015 bis 2018 für drei der vier „Inspektor Jury“-Folgen regelmäßig in Irland vor der Kamera. Seine Erfahrung mit Menschen vor Ort beschreibt er wie folgt: „Den Iren merkt man an, dass sie sich ihren Lebensstandard hart erkämpfen mussten, dass ihnen nichts geschenkt wurde und dass sie dennoch fest mit beiden Beinen auf der Erde stehen. Das ist mir sehr nah und sympathisch, weil ich es aus meiner eigenen Biografie kenne. Auch unser Film erzählt etwas von diesem starken Willen der Menschen, das Leben in den Griff zu bekommen und Hürden zu meistern.“
GOLDENE KAMERA TV-Tipp, weil…
Ein herrlich guter Feel-Good-Film mit Andrea Sawatzki, die nicht nur in ihrem Spiel, sondern auch in ihrer Rolle sichtlich aufblüht. Als perfektionistische Sprachschülerin stolpert sie von einem Missgeschick ins nächste – und auch wenn einige Szenen vielleicht ein bisschen überzogen oder zum Ende hin vorhersehbar sind, so lassen sie einen doch stets schmunzeln und mitfiebern. Dies liegt vor allem an den gelungenen, schwarzhumorigen Dialogen, den wohl für den Zuschauer dieser Generation bekannten Lebensfragen, sowie natürlich dem irischen Humor und Lebensfrohsinn. Schließlich taucht auch in Irland nach sehr viel Regen plötzlich die Sonne auf. Kurzum: Charmant und sehenswert!