Er war enorm ehrgeizig und nicht selten cholerisch. Er wollte eigentlich Frauenarzt werden und besiegte einen seiner frühen Tennisgegner in Socken mit blutigen Füßen. Seine Devise lautete bereits früh: „Der Zweite ist der erste Verlierer.“ Der Spielfilm „Der Rebell: Von Leimen nach Wimbledon“ (Donnerstag, 16. Dezember, 20.15 Uhr, RTL) zeigt bislang wenig bekannte Facetten des jungen Boris Becker (heute 54). Er basiert auf der nicht autorisierten Becker-Biografie „Ich bin ein Spieler“ (2002) des Journalisten Fred Sellin, der zahlreiche Menschen aus Beckers Umfeld interviewte.
In die Tennisschuhe des Idols schlüpft der Schauspieler Bruno Alexander, bekannt aus der Serie „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“. Samuel Finzi verkörpert seinen Trainer Günther Bosch, Mišel Matičević spielt Manager Ion Tiriac, der aus dem Jungen aus Leimen ein Millionenbusiness machte.
„Boris Becker selbst hat nicht an unserem Film mitgewirkt“, erklärt Produzent Michael Souvignier im Gespräch mit GOLDENE KAMERA. Folgerichtig betont er auch, dass es sich bei seiner Produktion lediglich um eine „filmische Annäherung“ an den Sportstar handele.
Becker-Darsteller Bruno Alexander, der vor der Kamera sensible und kämpferische Facetten zugleich zeigen musste, verrät: „Für diese Rolle bin ich an meine Schmerzgrenze gegangen. Ich habe meine Ernährung komplett umgestellt, habe fünfmal pro Woche Tennis- und Krafttraining bekommen und mir 15 Kilo antrainiert. Vor Drehbeginn wog ich nur 70 Kilo, anschließend 85.“
Wie hat er sich ansonsten vorbereitet? „Indem ich mir sehr viele Videos von Becker angeschaut und seine Mimik und Gestik studiert habe. Vor allem beim Aufschlag sind mir einige Angewohnheiten aufgefallen, zum Beispiel die Zunge im Mundwinkel.“ Ist eine Fortsetzung des Films angedacht? „Das entscheidet der Sender“, sagt Michael Souvignier. Zu erzählen gäbe es noch viel: von großen Siegen über skandalträchtige Affären bis hin zur bitteren Pleite.