Diese Szenen ließen einem das Blut in den Adern gefrieren: GOLDENE KAMERA Preisträgerin von 1996 Jodie Foster spricht in „Schweigen der Lämmer“ unter vier Augen mit Anthony Hopkins als Hannibal Lecter. Wer hätte gedacht, dass ein Verhör in einem „Polizeiruf 110“ es mit diesen Hollywood-Blockbuster-Szenen aufnehmen kann? Tatsächlich schafft es der „Polizeiruf 110: Bis Mitternacht“ (Sonntag, 5. September, 20.15 Uhr im Ersten) eine sehr ähnlich ungute Anspannung beim Zuschauer hervorzurufen.
Darum geht’s im „Polizeiruf 110: Bis Mitternacht“
Bereits seit drei Stunden verhört Kriminaloberkommissarin Elisabeth „Bessie“ Eyckhoff (Verena Altenberger) den mutmaßlichen Serienmörder Jonas Borutta (Thomas Schubert). Doch wortgewandt, ohne mit der Wimpern zu zucken, streitet dieser die Taten völlig ruhig ab. Dabei ist Bessie sich sicher, den Richtigen geschnappt zu haben. Leider bleiben ihr aber nur noch zwei Stunden bis Mitternacht, um das auch zu beweisen. Dann müssen sie Borutta wieder gehen lassen. Die einzige Rettung wäre ein Geständnis.
Doch Borutta weiß, wie er sich zu verhalten hat. Bereits drei Jahre zuvor wurde er des Mordes an einer jungen Joggerin an der Isar verdächtigt. Damals musste der Kriminaloberrat Josef Murnauer (Michael Roll), der sogar auf Verhöre spezialisiert ist, ihn wieder laufen lassen. Als Bessies Chef Martin Schaub (Christian Baumann) merkt, dass sie nicht weiterkommen, die Nerven beim Team mittlerweile aber blank liegen, lässt er Murnauer einfliegen.
Bessie verfolgt hingegen einen anderen Plan: Sie überredet ein Opfer ins Präsidium zu kommen. Die 25-jährige Studentin Susanne Michl (Emma Jane) hat den Angriff mit zwölf tiefen Messerstichen zwar überlebt, aber kann den Täter nicht eindeutig identifizieren. Schafft sie es Borutta aus der Fassung zu bringen?
Hintergrund
Dieser Film basiert auf der Fallbeschreibung „Wollust“ aus dem Buch „Abgründe: Wenn aus Menschen Mörder werden“ von Josef Wilfling.
GOLDENE KAMERA TV-Tipp, weil…
Eigentlich passiert nicht sehr viel in diesem „Polizeiruf“. Ab und zu sieht der Zuschauer grausame Bilder der Opfer. Abgesehen davon ist die Handlung sehr einfach gestrickt. Und trotzdem fesselt dieser Film in nahezu jeder Sekunde. Das Erzähltempo, die Rückblicke, die Schauspieler, das Timing, die Dialoge – hier wurde einfach sehr vieles richtig gemacht. Nervenkitzel pur. Auch wenn dies einer der letzten schönen Sonntage im Sommer sein könnte, lohnt es sich ihn vor dem Fernseher zu verbringen!