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„Ostfriesengrab“: Rückkehr von Julia Jentsch zum Ostfriesenkrimi?

„Ostfriesengrab“: Rückkehr von Julia Jentsch zum Ostfriesenkrimi?

Das Opfer Carlo Fuchs (Sebastian Schneider) wurde im Watt an einen Pfahl gefesselt., Frank Weller (Christian Erdmann) und Ann Kathrin Klaasen (Julia Jentsch) sprechen am Deich über ihre Beziehung.,
Das Opfer Carlo Fuchs (Sebastian Schneider) wurde im Watt an einen Pfahl gefesselt., Frank Weller (Christian Erdmann) und Ann Kathrin Klaasen (Julia Jentsch) sprechen am Deich über ihre Beziehung., Credit: Foto: © ZDF/Sandra Hoever
Das ZDF zeigt am 11. Juni eine Wiederholung des Ostfriesenkrimis „Ostfriesengrab“. Julia Jentsch übernahm damals die Rolle der Ann Kathrin Klaasen von Christiane Paul.

„Warst Du beim Frisör? Du siehst so anders aus“, sagt Kommissar Rupert (Barnaby Metschurat) zu seiner Kollegin Ann Kathrin Klaasen. Dieser Einstieg in den vierten „Ostfrieslandkrimi“ ist doppeldeutig. Schließlich wurde die Hauptrolle einfach mal so ausgetauscht. Nachdem Christiane Paul in den ersten drei Verfilmungen der Klaus-Peter Wolf Besteller die störrische Kommissarin mimte, wird sie in den Folgen vier bis sechs von Julia Jentsch dargestellt. Und die setzt eindeutig neue Akzente. Bei „Ostfriesengrab“ handelt es sich um die vierte Folge des Ostfrieslandkrimis – der erste Teil mit Julia Jentsch.

„Ostfriesengrab“: Darum geht’s in dem Krimi

Im Schlosspark in Lütetsburg bei Aurich baumelt in einem Baum eine Leiche. Kommissarin Ann Kathrin Klaasen (Julia Jentsch) vermutet, dass durch die Art, wie die Frau aufgehängt wurde sie sich die Lunge zerquetscht hat. Der Vater der Toten ist davon überzeugt, dass der Freund, der Ex-Häftling Dieter Meuling (Anton Noori) der Täter ist. Meulings Anwältin macht Ann Kathrin ein überraschendes Angebot: Wenn die Kommissarin dem Verdächtigen zur Flucht verhelfe, würde dieser ihr verraten, wer der Mörder ihres Vaters sei. (Zur Erinnerung Anns Vater (Ernst Stötzner), der ebenfalls Polizist war, wurde bei einem Banküberfall erschossen.)

Frank Weller (Christian Erdmann) rät seiner Freundin dringend von diesem Deal ab. Doch Ann kann nicht wiederstehen und willigt ein. Als Meuling ihr aber keine Auskunft gibt, dreht sie durch und bedroht ihn mit ihrer Waffe. Kripo-Chef Ubbo Heide (Kai Maertens) bleibt nichts anderes übrig, als Ann Kathrin zu suspendieren.

Als wenig später eine zweite Leiche vergraben in der Erde entdeckt wird, ermittelt Ann privat weiter. Offensichtlich handelt es sich um einen Serienmörder, denn ein drittes Opfer wird an einem Betonblock gefesselt im Watt gefunden. Ann erkennt die perfide Masche des Mörders: Das erste Opfer bekam keine Luft, das zweite war in der Erde, das dritte im Wasser. Sie vermutet, dass es ein weiteres Opfer mit dem vierten Element Feuer geben wird.

Hintergrund

Warum Julia Jentsch die Nachfolge von Christiane Paul antrat, ist nicht bekannt. Jentsch sagte damals: „Es ist kein Ziel, eine völlig andere Ann Kathrin zu spielen als Christiane Paul, aber da ich eine andere Person bin, wird sich automatisch einiges verändern.“ Das Besondere beim Dreh ist für sie die Umgebung: „Ich liebe diese Weite im Norden, die salzige, stürmische Luft, den Blick auf das Meer. Ich genieße es, in dieser schönen Landschaft drehen zu dürfen.“

Julia Jentsch kennen die Zuschauer aus der Serie „Der Pass“ (GOLDENE KAMERA 2019). Sie war 2017 in „Das Verschwinden“ zu sehen. Außerdem spielt sie in „Lindenberg! Mach dein Ding“ Udos Mutter Hermine.

GOLDENE KAMERA TV-Tipp, weil…

Im Stil von „Sieben“ (1995) tötet hier ein wahnsinniger Serienkiller. Wie auch schon bei dem berühmten Hollywoodblockbuster erhöht dieses perfide und skrupellose Morden die Spannung und gipfelt in ein besonders reißerisches Ende. Die Geschichte als solche ist sicher nicht die beste von Klaus-Peter Wolf. Zudem bietet die Enthüllung des Mörders keine große Überraschung. Trotzdem kommen die Fans auf ihre Kosten und die schönen Landschaftsaufnahmen bereichern den Krimi.

Wer nun die Kommissarin Ann Kathrin Klaasen besser verkörpert, ist Geschmacksache. Während Christiane Paul dieser Figur auch eine Form von Wahnsinn verlieh, hat Julia Jentsch in diesem ersten Fall noch nicht so viel Zeit gehabt, der Rolle ihren eigenen Anstrich zu geben. Der Fokus liegt mehr auf den sehr durchwachsenen Nebendarstellern. Klar ist aber, dass Jentsch einen neuen Weg geht und der Zuschauer sich noch an ihr Gesicht gewöhnen muss.