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„Die Kaiserin“: So wird die Netflix-Serie über „Sisi“

„Die Kaiserin“: So wird die Netflix-Serie über „Sisi“

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Szene aus "Die Kaiserin". Credit: ©Thomas Schenk / Netflix
Die neue Netflix-Serie „Die Kaiserin“ beleuchtet die ersten Jahre von Österreichs Kaiserin Elisabeth, besser bekannt als Sisi, am strengen Wiener Hof.

An dieser Frau kommt momentan niemand vorbei. Gerade einmal neun Monate ist es her, dass RTL+ eine Serie über Kaiserin Elisabeth von Österreich (1837–1898) veröffentlichte, nun zieht Netflix mit einer eigenen Produktion nach. „Die Kaiserin“ (ab Donnerstag, 29. September) blickt auf die Anfangsjahre von „Sisi“, wie Elisabeth genannt wurde, am strengen Wiener Hof: vom ersten Kennenlernen mit Franz Joseph I. über die schwierige Beziehung zu Schwiegermutter Erzherzogin Sophie bis hin zur Rebellion gegen das enge Korsett der Monarchie.

Darum geht’s in „Die Kaiserin“

Die Geschichte der bayrischen Prinzessin, die zur mächtigsten Frau ihrer Zeit wird, ist nicht zuletzt durch die Verfilmungen mit Romy Schneider in den 1950er-Jahren weltbekannt: Sisi ist zarte fünfzehn, als sie ihr Herz an den amtierenden Kaiser verliert. Sehr zum Unwillen von dessen Mutter, die lieber Elisabeths ältere Schwester Helene an der Seite ihres Sohns gesehen hätte. Die junge, freiheitsliebende Elisabeth sorgt mit ihrer unangepassten Art für reichlich Wirbel am strengen Hof.

„Mich hat an der Story vor allem gereizt, dass es eine bewegende Familiengeschichte ist“, sagt Katharina Eyssen im Gespräch. Die Showrunnerin und Drehbuchautorin des Sechsteilers, die in der Nähe von Sisis Heimat Possenhofen aufwuchs, entschied sich für eine Neuinterpretation des altbekannten Stoffs: „Es geht in unserer Serie nicht nur um eine junge Frau, die sich vom Leben am Hof eingeengt fühlt, sondern vor allem auch um das, was sie dadurch in der Familie ihres Mannes auslöst.“

Bildergalerie zur Netflix-Serie „Die Kaiserin“

Nicht nur der Schwerpunkt ist neu, auch bei der Besetzung suchten die Verantwortlichen nach Newcomern. Die Wahl fiel auf Devrim Lingnau und Philip Froissant, die bereits im Trailer als Kaiserpaar überzeugen können. Während Sisi selbstbewusst und widerspenstig zugleich wirkt, ist bei Kaiser Franz Joseph eine leichte Verletzlichkeit spürbar. „Es war ein langer Castingprozess, bevor feststand, wer die Rollen bekommt“, erzählt Devrim Lingnau im Interview. Die Freude bei der 24-Jährigen war groß, die anfängliche Nervosität aber auch: „Ich habe dennoch am Set nie übermäßigen Druck verspürt. Ich spiele zwar die Titelrolle, aber es ist dennoch ein Ensemblestück.“ Das liegt auch an den durchweg starken Akteuren: An der Seite der beiden Nachwuchsschauspieler spielen namhafte Darsteller wie die Kieler „Tatort“-Kommissarin Almila Bagriacik, Jördis Triebel („Dark“) und Elisa Schlott („Unsere wunderbaren Jahre“).

Hintergrund

Von August 2021 bis Januar 2022 stand das Team für die aufwendige Serie vor der Kamera. Gedreht wurde in Deutschland und Österreich. Ein Teil der Aufnahmen entstand zwar im Studio, viele aber auch vor Ort: „Die Dichte an Barockschlössern ist hierzulande wahnsinnig hoch. Wir hatten das Glück, dass wir genau in den von uns gewünschten Gebäuden drehen durften“, sagt Eyssen. „Die Szenen im großen Ballsaal, auf den Fluren und im Treppenhaus haben wir zum Beispiel in Schloss Pommersfelden in Bamberg gedreht, das zur Hälfte ein Museum, zur anderen Hälfte in privater Nutzung ist.“ Auch Devrim Lingnau war beeindruckt von der prächtigen Residenz : „Das Schloss war optisch großartig, es gab so viele Motive, zwischen denen wir uns dann entscheiden durften.“

Der Kaiserin neue Kleider

Tanzen, Fechten und Geschichtsstunden: Vor Beginn der Dreharbeiten wurden die Darsteller intensiv an das Zeitalter, in der die Serie spielt, herangeführt. Ein halbes Jahr hätten diese Vorbereitungen gedauert, sagt Lingnau. „Einer der Punkte war zum Beispiel Etikette: Wie verhalte ich mich im Hinblick auf meinen Titel angemessen, wie betrete ich einen Raum, wie verlasse ich ihn?“ Auch Reiten stand auf dem Stundenplan: „Ich hatte auf einem kleinen, zotteligen Norwegerpony Unterricht“, erzählt Franz-Joseph- Darsteller Philip Froissant. „Da habe ich dann sehr schnell gelernt, mich durchzusetzen.“ Für Devrim Lingnau hielt die Arbeit mit den Vierbeinern sogar noch eine zusätzliche Herausforderung bereit: „Ich musste im Damensattel reiten lernen“, berichtet sie. „Noch dazu in den wahnsinnig schönen, aber sehr ausladenden Kleidern – das war die wohl größte Schwierigkeit.“

Tatsächlich sind sämtliche Roben der Damen ein Blickfang. „Wir hatten eine tolle Kostümdesignerin, die sich sehr bemüht hat, das Aussehen der Kleider an unser Verständnis der jeweiligen Rolle anzupassen“, sagt Lingnau. „Bei der Ankunft in Wien wollte ich beispielsweise deutlich machen, dass Elisabeth dem Alltag am Hof vor allem unangepasst entgegentritt. Wir haben dann einen kleinen Hut gefunden, der das gut widerspiegelt.“

Diese „Sisi“-Produktionen gibt es noch

Zwei Serien und ein neuer Kinofilm: Über 120 Jahre nach ihrem Tod ist die österreichische Kaiserin populär wie nie zuvor. „Sie war eine sehr moderne Frau für ihre Zeit, noch dazu eine der ersten Frauen in einer Machtposition“, sagt Lingnau. „Etwas Vergleichbares gibt es quasi nicht, das fasziniert bis heute.“ Elisabeths Leben hält auch über die Anfangsjahre hinaus noch einiges an Stoff bereit. Ideale Voraussetzungen für eine zweite Staffel von „Die Kaiserin“? „Jetzt warten wir erst mal ab, wie den Zuschauern die ersten Folgen gefallen“, sagt Katharina Eyssen. „Dann sehen wir weiter.“