Kommt ein Auftragsmörder in einen Theaterkursus, um einem der Darsteller die Lichter auszupusten – und entdeckt stattdessen, dass die Schauspielerei genau sein Ding ist. Die Folge: eine veritable Sinnkrise mit allerlei, nun ja, fatalen Konsequenzen. Klingt schräg? Kein Wunder, die Idee stammt von Ex-„Saturday Night Live“-Comedian Bill Hader („Es Kapitel 2“), der in seiner schwarzhumorigen Krimikomödie „Barry“ (ab Mittwoch, 6. Juli, 23.40 Uhr, Sky Comedy) auch gleich die Titelrolle übernahm.
Darum geht’s in „Barry“
Seit 2018 erfreuen sich der selbstzweifelnde Killer und seine dysfunktionale Blase einer stetig wachsenden Fangemeinde. Auf Sky Comedy startet jetzt die dritte Staffel. Kleine Wiedereinstiegshilfe: Ex- Marine Barry Berkman (Hader) schlägt sich als Killer durch, die Jobs besorgt ihm sein dubioser Boss Monroe Fuches (herrlich fies: Stephen Root). Der schickt ihn im Auftrag der tschetschenischen Mafia nach Los Angeles. Die Zielperson: der Lover einer untreuen Mafioso-Gattin, der sich als Fitnesstrainer und Amateurschauspieler verdingt.
Bildergalerie zu „Barry“
Barry landet in dessen Theaterworkshop, ein Erweckungsmoment für den traumatisierten Eigenbrötler. Fortan jongliert er mit zwei Professionen, die sich, vorsichtig formuliert, nicht optimal ergänzen, zumal Fuches von Barrys neuem Doppelleben alles andere als begeistert ist und mit ihm bald ein übles Spiel treibt.
Zu allem Überfluss verliebt sich der Afghanistan-Veteran in seine ambitionierte Kollegin Sally (Sarah Goldberg), muss sich sowohl mit seinem Schauspielcoach als auch mit der Polizei ein perfides Katz-und- Maus-Spiel liefern, gerät in einem Bandenkrieg zwischen die Fronten. Die tschetschenischen Mobster, allen voran der örtliche Pate NoHo Hank (Anthony Carrigan), haben in dem ganzen Durcheinander auch noch ein Wörtchen mitzureden.
Die Vergangenheit lässt einen reumütigen Mörder eben nicht einfach so vom Haken. Und so wurschtelt sich der chronisch überforderte Antiheld von einem Ausnahmezustand in den nächsten.
GOLDENE KAMERA Streaming-Tipp, weil…
„Barry“ ist eine ebenso unterhaltsame wie stimmige Mischung aus tiefschwarzer Comedy und tragischen Verstrickungen, unterhaltsamem Krimi und brutaler Action. Inspiriert haben den 44-jährigen Hader seine eigenen Probleme mit Lampenfieber und Angstzuständen. Mit Co-Produzent und -autor Alec Berg („Lass es, Larry!“) bastelte er aus der Grundidee vom gestressten Killer in der Krise schließlich ein ganzes Serienkonzept. Dabei war Berg zunächst alles andere als begeistert, wie er sich erinnert: „Noch so einer. Es gibt wahrscheinlich mehr Auftragskiller in Film und Fernsehen als im wirklichen Leben.“ Gut, dass der Showrunner sich überreden ließ, denn „Barry“ sorgte für einhellige Begeisterung. Unter anderem 30 Emmy- Award-Nominierungen gab es bislang, Hader gewann 2018 und 2019 als bester Serienhauptdarsteller, Henry Winkler räumte 2018 den Award als bester Nebendarsteller ab.
Klar, dass er in der dritten Staffel wieder als Barrys selbstgefälliger Schauspiellehrer Cousineau mit intrigiert. Ohne zu viel verraten zu wollen: Auch diesmal sind nicht nur die Gags Volltreffer, Barry bekommt sein Doppelleben weiterhin nicht ohne blutige, bizarre und extrem komische Patzer auf die Reihe. Staffel vier ist bereits in Arbeit.