Harte Zeiten für die geprellten Anleger von Wirecard. Demnächst werden sie wieder vermehrt an ihr durch den Finanzdienstleister verlorenes Geld erinnert: Ab Herbst muss sich Markus Braun, Ex-Boss des Pleiteunternehmens, wohl in München vor Gericht verantworten. Ihm werden u. a. gewerbs- bzw. bandenmäßig begangene Marktmanipulation und Untreue vorgeworfen. Vielleicht hilft es ein wenig, darüber zu lachen?
Mit der sechsteiligen Serie „King of Stonks“ (ab Mittwoch, 6. Juli, Netflix), die sich den größten Wirtschaftsskandal der deutschen Geschichte zum Vorbild nimmt, bietet Netflix dazu reichlich Gelegenheit. Sie erzählt von Felix Armand, einem Programmierer der Cable Cash AG.
„Felix ist ein Underdog, dessen Firma kurz vor dem Börsengang steht“, sagt Matthias Murmann, Produzent der btf. „Wir erleben aber ziemlich schnell, dass diese shiny Company, die in Deutschland alle lieben, eigentlich die Bank der Kriminellen ist und die Geschäfte der Mafia und der Pornoindustrie händelt.“
Bildergalerie: „King of Stonks“
Felix, der seinen CEO Magnus Cramer aus den Fängen der Cosa Nostra befreien muss, sieht sich als eigentlicher Mastermind von Cable Cash. Während dieser vom Österreicher Thomas Schubert („Atmen“, Prime Video) verkörpert wird, übernimmt Matthias Brandt (GOLDENE KAMERA 2008) die Rolle des so größenwahnsinnigen wie esoterischen Chefs. So habe man den preisgekrönten Charakterdarsteller noch nie gesehen, heißt es von den Produzenten Murmann und Käßbohrer, die beide auch Showrunner der Serie sind.
Eine Story mit Antihelden wie diesen, die versuchen, anstelle des Planeten nur ihre eigene Haut zu retten, sei für einen Streamingdienst prädestiniert und hätte es in traditionellen Medien schwer gehabt, glaubt Käßbohrer: „Wir erzählen eine Geschichte über Arschlöcher in einer Welt voller Arschlöcher.“
Und was bedeutet das „Stonks“ aus dem Serientitel? Der Begriff ist eine bewusst falsch geschriebene Variante des englischen Worts „stocks“ (Aktien) und steht für schlechte finanzielle Entscheidungen, die aus mangelnder Kenntnis, aber mit Begeisterung getroffen werden. Wie gesagt, es beginnen wieder harte Zeiten für Wirecard- Anleger.