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RTL+ zeigt die Serie „Strafe“ nach Ferdinand von Schirach

RTL+ zeigt die Serie „Strafe“ nach Ferdinand von Schirach

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Vito (Anca Mircea), Vica (Cosmina Stratan) Credit: Foto: RTL / Moovie / Luis Zeno Kuhn
Sechs der bedeutendsten Regisseur*innen haben „Strafe“ nach Ferdinand von Schirach verfilmt. Mit dabei u.a.: Josef Bierbichler, Jule Böwe und Olli Dittrich.

Die Geschichten des Bestsellerautors und ehemaligen Strafverteidigers Ferdinand von Schirach fesseln. Kein Wunder also, dass nach den Verfilmungen von „Verbrechen“, „Schuld“, „Terror“, „Gott“ und „Feinde“ jetzt „Strafe“ als Sechsteiler zu sehen ist. Wie die bereits in Cannes ausgezeichnete Miniserie „Glauben ist auch „Strafe“ ab sofort im Streamingangebot von RTL+ zu sehen.

Galerie: „Strafe: Subotnik“

Darum geht’s in der ersten Folge „Strafe: Subotnik“

Wütend schießt Vica (Cosmina Stratan) auf einem Feld in Rumänien mit einer Schrotflinte um sich. Ihre Schwester Vito (Anca Mircea) unterbricht sie und bekniet sie, nicht nach Deutschland zurückzukehren. Schließlich habe man ihr dort schon ein Auge genommen. Doch Vica hört nicht auf sie und reist nach Berlin. Dort soll sie kurzfristig als Hauptzeugin gegen einen mutmaßlichen russischen Menschenhändler (Ivan Doan) aussagen. Verteidigt wird dieser von der jungen Deutsch-türkin Seyma (Rapperin Ebru „EBOW“ Düzgün), die nach ihrem Jurastudium nun ihren ersten Fall verhandelt. Seyma gibt alles, um ihrem Chef (Josef Bierbichler) zu gefallen. Doch was die Anwältin beim Prozess erlebt, bringt sie an ihre Grenzen.

Hintergrund

Zu den Regisseur*innen, die diesen Sechsteiler inszeniert haben, gehören Mia Spengler („Back for good“), Oliver Hirschbiegel („Der Untergang“), Patrick Vollrath („7500“), Hüseyin Tabak („Gipsy Queen“) und David Wnendt („Er ist wieder da“). Helene Hegemann, die für die Auftaktfolge „Strafe: Subotnik“ verantwortlich ist, arbeitet auch als Autorin. Ihren gefeierten Debütroman „Axolotl Overkill“ inszenierte sie auch selbst und gewann damit prompt beim Sundance Festival 2017 den „World Cinema Dramatic Special Jury Award for Cinematography“.

Hegemann sagt: „Ich habe mir mit Anfang 20 geschworen, niemals etwas zu drehen, das sich an sexueller Gewalt an Frauen abarbeitet; allein deshalb, um diese Gewalt nicht filmisch in Szenen abbilden und dadurch reproduzieren zu müssen. Das ist ein extrem schmaler Grat – zwischen Kritik an Gewalt und der visuellen Wiederholung dieser Gewalt. Im Fall von ‚Subotnik‘ fühlt sich der Umgang mit dem Thema völlig anders an; was nicht zuletzt daran liegt, dass wir in der Umsetzung komplett freie Hand hatten und es von Produzentenseite aus gewünscht war, die Story nicht nur abzubilden, sondern sie zu transformieren und die eigene Haltung Teil von ihr werden zu lassen. Sie ist die Grundlage für einen Film über zu Opfern gemachte Frauen, die trotz ihres Leids als selbstbestimmte, unabhängige Menschen auftreten können.“

GOLDENE KAMERA Streaming-Tipp, weil…

Auch wenn Regisseurin Helene Hegemann keine Gewalt gegen Frauen zeigen will, so ist hier doch so viel Brutalität zu spüren, dass einem schlecht wird. Einerseits ist es fraglich, ob so viel Grausamkeit verbreitet werden muss, andererseits kann auf dieses Elend, da es zur deutschen Realität gehört, gar nicht stark und oft genug hingewiesen werden. Der Zuschauer wird sich nach dieser Folge sehr wahrscheinlich fragen, in was für einer Welt er eigentlich lebt.

Ferdinand von Schirach ist natürlich dafür bekannt, dass er Abgründe und das Böse im Menschen aufdeckt, doch „Strafe: Subotnik“ ist mit Abstand die härteste der sechs Verfilmungen. Die Inszenierung, die Bildschnitte und das Tempo passen sich hervorragend der Geschichte an.

Diese Auftaktfolge wirkt wahrhaftig und dicht am echten Schicksal. Was die Zeugin hier berichtet, ist mehr als nur brutal. Allein die Vorstellung, dass es solche Bestien unter den Menschen gibt, erschüttert.

Das betroffene Gefühl der Zuschauer wird wohl noch lange nachwirken – und das ist auch gut so. Schließlich dürfen solche Missstände und Verbrechen nicht weiterhin ungestraft bleiben.