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Thomas Hermanns: „Comedy darf man über alles machen!“

Thomas Hermanns: „Comedy darf man über alles machen!“

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Thomas Hermanns freut sich auf das Jubiläum: "30 Jahre 'Quatsch Comedy Club' . Credit: Sky Deutschland/www.kierok.de
Jetzt auf Sky: Der „Quatsch Comedy Club“ wird 30! Gründer und GOLDENE KAMERA-Preisträgerv Thomas Hermanns blickt zurück.

Auch eine so bekannte Institution wie der „Quatsch Comedy Club“ hat mal klein angefangen – und zwar in der Kantine des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg. Im Jahr 1992 begann ein gewisser Thomas Hermanns im energiegeladenen Alter von 28 Jahren von hier aus damit, die Stand-up-Comedy in Deutschland zu etablieren. Der gebürtige Bochumer bietet seither frischen wie auch berühmten Talenten die Möglichkeit, sich vor Club-Publikum auszuprobieren.

Zur Jubiläumsstaffel, die ab Donnerstag 27. Januar um 20.55 Uhr auf Sky Comedy zu sehen sein wird, wirft unser GOLDENE KAMERA Preisträger von 2006 Hermanns einen nostalgischen Blick zurück.

Thomas Hermanns im Interview

GOLDENE KAMERA: 30 Jahre „Quatsch Comedy Club“: Was ist Ihnen da besonders in Erinnerung geblieben?

Thomas Hermanns: Die allererste TV-Aufzeichnung 1993 für Premiere mit sechs jungen Leuten, darunter Michael Mittermeier, Rüdiger Hoffmann und Wigald Boning. Kein Plan, aber ein Traum: endlich Stand-up-Comedy in Deutschland! Dann das Gegenteil: Die großen „QCC“-Specials mit Will Ferrell und Eddie Izzard, Sister Sledge und Scooter. Und natürlich denke ich auch an die berühmten Debüts von Kaya Yanar, Cindy aus Marzahn, Johann König, Bülent Ceylan, Oliver Pocher, Carolin Kebekus, Chris Tall oder Felix Lobrecht, bei denen man sofort merkte, dass aus denen mal was wird.

Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie sich die Auftritte aus den frühen 90er-Jahren jetzt nochmals ansehen?

Ich merke, wie unbekümmert wir waren. Die Entstehung der Comedy-Industrie mit Managements und Arena-Touren, großen Sender-, CD-,DVD- und Streaming-Verträgen stand allen ja erst noch bevor. Das hat uns eine gewisse Unbeschwertheit ermöglicht.

Gibt es in Ihren Augen etwas, worüber man sich niemals lustig machen sollte?

Comedy darf man grundsätzlich über alles machen, wenn die Nummer mit dem Thema auch wirklich mithalten kann. Gags über Minderheiten sollte man allerdings besser den Minderheiten selbst überlassen.

Worüber lachen Sie selbst am lautesten?

Über Comedians und Comediennes, die ihr eigener Planet sind, auf dem wir als Zuschauer und Zuschauerinnen nur zu Besuch sind. Ich lache nach wie vor sehr über Johann König (hier im Interview mit GOLDENE KAMERA), der auf der Höhe seiner Kunst ist.

Ist es einfacher, dem Publikum gutes Drama zu vermitteln, als gute Comedy?

Gutes Drama scheint nur einfacher, weil man da leichter tricksen kann als in der Comedy. Vereinfacht gesagt: Traurig oder bedeutsam dreinschauen und sprechen ist um einiges leichter, als jemanden zum Lachen zu bringen.

Blieb Ihnen bei den vielen Auftritten, die Sie miterlebten, auch mal das Lachen im Hals stecken?

Das passiert äußerst selten. Positiv schlucken musste ich, als in den 90er-Jahren zum ersten Mal der Brite Ian Stone, ein jüdischer Comedian, bei uns vor deutschem Publikum Gags über das Dritte Reich machte. Da bewegte sich viel aufeinander zu.

Was erwartet die „Quatsch Comedy Club“-Zuschauer und Zuschauerinnen neben den Klassikern in den 13 Folgen der Staffel?

Zahlreiche neue gute Leute! Wir schauen genau so viel nach vorne wie zurück. Einen Blick ins Archiv gibt’s ebenfalls: Dass ich etwa mit Rea Garvey „These Boots Are Made For Walking“ im Zebrakleid gesungen habe, hatte ich selbst schon fast vergessen.

Interview: Melanie Kroiss