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Ein Pakt mit dem Teufel im Historien-Thriller „München“

Ein Pakt mit dem Teufel im Historien-Thriller „München“

Jeremy Irons in "München – Im Angesicht des Krieges"., Sandra Hüller und Jannis Niewöhner in "München – Im Angesicht des Krieges"., Jannis Niewöhner in "München – Im Angesicht des Krieges".
Jeremy Irons in "München – Im Angesicht des Krieges"., Sandra Hüller und Jannis Niewöhner in "München – Im Angesicht des Krieges"., Jannis Niewöhner in "München – Im Angesicht des Krieges". Credit: Foto: ©Netflix
Jannis Niewöhner, Ulrich Matthes, George McKay, Jeremy Irons u.v.m.: Im Historien-Thriller „München“ spielen die angesagtesten Stars mit.

Der neue Historienthriller „München – Im Angesicht des Krieges“ erzählt, wie ein Nachwuchsdiplomat versucht, eine Katastrophe zu verhindern.

Darum geht’s in „München – Im Angesicht des Krieges“

Wie bekommt man im Jahr 1938 als junger Deutscher den britischen Premierminister Neville Chamberlain zu fassen, um zu verhindern, dass er ein Abkommen mit Hitler unterzeichnet? Chamberlain, gespielt von Jeremy Irons, hofft mit einem Pakt zur „Sudetenkrise“ den drohenden Krieg abzuwenden. Doch Nachwuchsdiplomat Paul von Hartmann (Jannis Niewöhner) weiß aus geheimen Dokumenten, die ihm seine Freundin Helen Winter (Sandra Hüller) zugespielt hat, dass Hitler (Ulrich Matthes, GOLDENE KAMERA 2015) so nicht aufzuhalten ist.

Eigentlich viel zu niedrig in der diplomatischen Hierarchie stehend, will er sich dennoch bei Chamberlain Gehör verschaffen und den Premier persönlich umstimmen, während dieser in München mit Hitler verhandelt. Hilfe erfährt er dabei von seinem britischen Freund aus Oxford-Zeiten, dem Beamten Hugh Legat (George MacKay).

Hintergrund

„,München‘ zeigt zwei junge Männer, die einen unheimlichen politischen Willen und Widerstandsgeist in sich tragen“, sagt Regisseur Christian Schwochow, 43, im Gespräch über seinen Film, der auf dem gleichnamigen Roman und Frankreich des Briten Robert Harris basiert. „Ich wollte eine Geschichte erzählen, die junge Menschen abholt und noch mal einen neuen Zugang schafft, ohne einen gewissen Nazipomp und -fetisch zu bedienen. Obwohl ich durchaus weiß, dass vor allem international das Publikum sehr auf diese ,klassischen‘ Zweite-Weltkriegs-Filme steht.“

Grusel im Führerbau

Über die Art des Widerstands gegen Hitler streiten beide Hauptfiguren im Film. „Der Film hat eine sehr unmittelbare Energie bekommen“, sagt der Brite George McKay. „Ich hatte befürchtet, dass ,München‘ ein verstaubtes und langweiliges politisches Geschichtsdrama werden würde. Aber es geht darin eher um diese Art von Aufregung, in lebensverändernde, monumentale Ereignisse verwickelt zu sein.“ Der 29-jährige Star aus dem mit drei Oscars ausgezeichneten Kriegsfilm „1917“ musste binnen kürzester Zeit deutschen Text lernen, mit Unterstützung einer Sprachtrainerin.

„Bei einer Szene, die 1938 in einem Münchener Gasthaus spielt, wurde eine Woche vor dem Dreh klar, dass wir den Großteil eigentlich deutsch spielen müssen“, sagt sein gleichaltriger Filmpartner Jannis Niewöhner. Für die Charaktere wäre es zu auffällig gewesen, wenn sie Englisch gesprochen hätten. „George hat es sofort als Aufgabe angenommen und Lust drauf gehabt“, so Niewöhner, der während der Dreharbeiten vom Fan zum guten Freund des Briten wurde. „Ich hatte seine Filme, etwa ,Captain Fantastic‘ oder ,Outlaws – Die wahre Geschichte der Kelly Gang‘ teilweise mehrmals gesehen, weil ich ihn wirklich großartig finde. Meine Ahnung, dass er auch ein feiner Kerl ist, hat mich dann nicht betrogen.“

Gemeinsam mit Oscarpreisträger Jeremy Irons, 73, der sich schon früh bei Romanautor Harris um die Rolle des Neville Chamberlain beworben hatte, standen die beiden in München an Originalschauplätzen vor der Kamera – nicht zuletzt im ehemaligen Führerbau, wo das Abkommen von 1938 verhandelt wurde. Heute beherbergt er eine Hochschule für Musik. „Wirklich ein unfassbarer Bau aus Größenwahn, in dem man sich fast schon ohne die Geschichte gruseln kann“, sagt Jannis Niewöhner. Chamberlain wurde für den Pakt mit Hitler kritisiert. Doch die damit gewonnene Zeit ermöglichte es den Briten und ihren Verbündeten, sich auf den Krieg vorzubereiten. „Dieser Film ist ein bisschen fairer gegenüber Chamberlain“, findet George MacKay. „Weil er verdeutlicht, was dieser Mann damals wusste und worauf er vertraute.“