Am Mittwoch, 14. September ab 20.15 Uhr sind die ersten drei Folgen der Serie „Faking Hitler“ erstmals im Free-TV auf VOX zu sehen. Die weiteren drei Folgen werden eine Woche später, am 21. September, ausgestrahlt. Worum geht es?
Die Nachrichten: „Das BKA hält die Hitler-Tagebücher für eine plumpe Fälschung.“ Konrad Kujau ist entrüstet: „Sag mal, die spinnen doch. Sollen die mal so ’ne Menge Bände in so kurzer Zeit fälschen!“
Zur Erinnerung: 1983 veröffentlicht der „Stern“ die geheimen Aufzeichnungen des Führers, obwohl es Zweifel an deren Echtheit gibt. Treibende Kraft hinter dem vermeintlichen Coup ist Gerd Heidemann, als „Deutschlands erfolgreichster Reporter“ gefeiert. Einen Knüller hat er allerdings schon länger nicht mehr landen können.
Gerd Heidemann & Konrad Kujau: Reporter traut Fälscher
Kunstmaler Konrad Kujau hat lukrative Erfahrungen mit Devotionalien aus der NS-Zeit gemacht, etwa mit Gemälden, die er als Hitler-Originale verkauft. Heidemanns Nazifetisch – er besitzt die Jacht, die einst Hermann Göring gehörte – bringt das Duo zusammen. Am Ende hat der „Stern“ für die Beschaffung der Tagebücher 9,3 Millionen D-Mark lockergemacht.
Dabei sind nicht mal die Initialen AH auf den Kladden korrekt: Das A in Frakturschrift ist tatsächlich ein F. Kujau hatte den richtigen Buchstaben gerade nicht zur Hand. Die falschen Hitler-Tagebücher gelten als der größte Skandal der deutschen Mediengeschichte, Helmut Dietl bereitete den Fall bereits 1992 in „Schtonk“ auf.
Kein Vergleich, findet Moritz Bleibtreu, der Kujau spielt: „Da wurden ja nicht mal die richtigen Namen genannt. ‚Faking Hitler‘ ist frei erzählt nach einer wahren Geschichte. Und die ist so gut, dass sie immer wieder aufs Neue spannend ist.“
Die Tonart des Sechsteilers sei für ihn der springende Punkt gewesen: „Dass es kein Dokudrama wird, sondern dass man sich traut, den satirischen Aspekt hervorzuheben. Man muss sich bloß die Gespräche zwischen Heidemann und Kujau anhören: pure Comedy!“
„Faking Hitler“: Komik trifft Ernst
Die Originaltonbänder der Telefonate zwischen Reporter und Fälscher sind in dem Podcast „Faking Hitler“ zu hören – die Steilvorlage für eine köstliche Realsatire, die der Komik aber auch bitteren Ernst entgegensetzt: In einem zweiten Handlungsstrang wird eine junge „Stern“-Redakteurin mit der Nazivergangenheit ihres Vaters erpresst.
Und Lars Eidinger weckt als Gernegroß Heidemann, der immer mehr unter Druck gerät, Mitgefühl. Moritz Bleibtreu ist als dreister Charmeur Kujau ein Fest: „Streng genommen hat er ja niemandem etwas getan“, sagt er. „Es macht immer Spaß, jemanden zu spielen, den ich wirklich mag. Und Konrad gehört dazu.“