Darum geht’s in der 4. Staffel von „Babylon Berlin“
Silvester 1930: Während Berlins High Society ausgelassen zu dem Hit der Saison „Ein Tag wie Gold“ ins neue Jahr tanzt, muss Kriminalassistentin Charlotte Ritter (Liv Lisa Fries) Dienst bei der Mordkommission schieben. Um Mitternacht wird sie zu einem Einsatz gerufen: Ein junger Obdachloser wurde vom Dach eines Kaufhauses gestoßen, er ist bereits das 21. Opfer einer mysteriösen Mordserie.
Am Tatort angekommen, erwartet die Ermittlerin eine böse Überraschung. Auf den Straßen wimmelt es von SA-Männern, die die Geschäfte von Juden zerstören. In den Reihen dieser paramilitärischen Nazi-Schlägertruppe entdeckt Charlotte zu ihrem Entsetzen die Liebe ihres Lebens: Kriminalkommissar Gereon Rath (Volker Bruch, GOLDENE KAMERA 2018) ist zu den Braunen übergelaufen! Die Ereignisse überschlagen sich.
Hintergrund zu „Babylon Berlin“
Wieder diente einer der in der Weimarer Republik spielenden Kriminalromane von Volker Kutscher als Vorlage für die Serie, diesmal der Band „Goldstein“. Gedreht wurde zwischen März und September 2021 an 130 Tagen. Die aus Sicht der Serienmacher größte Herausforderung: „In der vierten Staffel haben wir uns die Präsenz der SA und das Thema Nationalsozialismus – und wie sich die Nazis in Deutschland festbissen – sehr genau vorgeknöpft“, sagt Tom Tykwer „Das zu erzählen war eine große Herausforderung, weil wir nicht die gängigen Klischees bedienen wollten. Wir wollten nicht den Fehler machen, Bilder und Situationen zu zeigen, die man schon so oft im Fernsehen gesehen hat, dass sie zu Klischees geworden sind. Stattdessen wollten wir die Milieus von innen beleuchten. Wir tun das, indem wir unseren Helden in das System eindringen lassen und so auf natürliche Weise ganz nah in den Apparat einsteigen, statt ihn einfach zu diabolisieren.“ (Lesen Sie hier in der jüngst erschienen Zeitschrift Streaming das vollständige Interview).
Bildergalerie der 3. Staffel „Babylon Berlin“
Kommt eine 5. Staffel?
Bezüge zu aktuellen Entwicklungen sind kein Zufall. Achim von Borries: „Die größte Parallele zwischen damals und heute ist, dass vermeintlich ewig gültige Gewissheiten in kürzester Zeit zu Staub zerfallen können. Menschen aus aller Welt lieben ,Babylon Berlin‘, weil sie darin die eigene, unsichere Gegenwart gespiegelt sehen .“ Bleibt nur eine Frage: Wird es eine fünfte Staffel geben? Tom Tykwer: „,Babylon‘ ist eine Serie über die Weimarer Republik, die 1933 endete. Dort sind wir zeitlich noch nicht angekommen.“
GOLDENE KAMERA Serien-Tipp, weil…
Schon in den ersten Minuten der 4. Staffel der internationalen Erfolgsserie „Babylon Berlin“ sorgen die Regisseure Tom Tykwer, Achim von Borries und Henk Handloegten dafür, dass sich die Ereignisse dermaßen überschlagen, dass man glaubt, dieses Tempo sei kaum noch zu steigern. Doch das soll sich als Irrtum erweisen. Anders als in der leicht lahmenden dritten Staffel, in der Serienmorde im Stummfilmmilieu im Fokus standen, erwarten die Zuschauer diesmal gleich sechs Handlungsstränge, von denen jeder einzelne extrem spannend ist.
Neben der Jagd nach dem angeblich wertvollsten Juwel der Welt, das der Rothschild-Dynastie gestohlen wurde, geht es um Experimente mit der Droge Crystal Meth, konkurrierende Syndikate, eine Mordserie an Kindern, ein geheimes Wettrüstungsdokument und die Selbstjustiz-Organisation „Weiße Hand“. Lassen sich so viele unterschiedliche und außerdem komplexe Themen überhaupt sinnvoll miteinander verflechten? Oder bleibt die Logik auf der Strecke? Keineswegs, so das Urteil nach der Sichtung aller zwölf Folgen: Die neue Staffel ist unserer Meinung nach sogar die bislang beste.