Ein Mann des Rechts, der aus Liebe das Gesetz bricht: Vorbild für das TV-Drama „Euer Ehren“ (ab Samstag, 9. April, 20.15 Uhr im Ersten) ist die israelische Serie „Kvodo“. In der US- Version „Your Honor“ spielte Bryan Cranston den verzweifelten Richter. „Euer Ehren“ ist allerdings kein Remake, sondern eine eigenständige Interpretation.

Darum geht’s in „Euer Ehren“

Er ist schon auf dem Polizeirevier, um das Richtige zu tun – da lässt ihn eine Nachricht die Richtung wechseln. Richter Michael Jacobi (Sebastian Koch) muss sich um Sohn Julian kümmern, der einen Unfall gebaut und in Panik Fahrerflucht begangen hat. Er will den Vorfall gerade der Polizei melden, da erfährt er aus den Medien, wen Julian angefahren und lebensgefährlich verletzt hat: den Junior des Sailovic-Kartells. Jacobi hat Clanboss Radan Sailovic selbst hinter Gitter gebracht. Die Rache der serbischen Sippe wäre grausam. Keiner darf daher erfahren, dass Julian am Steuer saß. Zuerst lässt Jacobi den Unfallwagen verschwinden. Doch die Aktion läuft schief. Der Richter verstrickt sich immer tiefer in Lügen und Vertuschungsmanöver. Eine fatale Kettenreaktion wird ausgelöst.

Hintergrund

Sebastian Koch stand früh als Hauptdarsteller fest und war an der Drehbuchentwicklung beteiligt. „Ich wähle meine Projekte nach Geschichten aus, nicht unbedingt nach Rollen“, sagt Koch im Interview. „An Jacobi ist reizvoll, dass er nicht zeigen darf, was in ihm tobt. Das kann ich nur in ganz kleinen Nuancen herausarbeiten – was für einen Schauspieler natürlich großartig ist.“

Eisige Gänsehautatmosphäre

Paula Beer und Tobias Moretti, beide auch am Finanzdrama „Bad Banks“ beteiligt, dürfen krasser auftragen: sie als neue Chefin des Sailovic-Clans, er als skrupelloser Fabrikant, der dem Kartell das Drogengeschäft abgräbt. Für Gänsehautatmosphäre sorgt zudem der Schauplatz Innsbruck. „Das sind starke Bilder: die Berge, die Stadt im Talkessel. Das wirkt bedrohlich und ist zugleich von atemberaubender Schönheit“, so Koch. „Das Ganze wird immer atemloser, immer unangenehmer. Aber man kann Jacobi schwer verurteilen, weil man versteht, warum er das alles tut. Würde man nicht genauso handeln? Die Serie gibt keine Antworten, sie stellt Fragen. Deshalb sehe ich sie nicht nur als Krimi. In dem Stoff steckt so viel drin. Ich bin gespannt, ob es eine zweite Staffel gibt.“ Wir auch!