Strahlende Augen, dichtes, dunkles Haar, dazu ein neckisches Grinsen im Gesicht: Als Franz Joseph I. im Jahr 1853 seine Cousine Elisabeth erstmals sieht, ist es um den österreichischen Kaiser augenblicklich geschehen. Ihm ist klar: Entweder diese Frau oder gar keine. Aber auch die bayerische Prinzessin ist entzückt. Ein Heiratsantrag von einem mächtigen Herrscher – wer kann da schon widerstehen?
In den 50er-Jahren bezauberte die junge Romy Schneider das Publikum in der Rolle der österreichischen Kaiserin Elisabeth (1837–1898), nun interpretiert RTL die Geschichte von „Sisi“ (ab Dienstag, 28. Dezember, 20.15 Uhr, RTL), wie ihre Geschwister sie nannten, neu.
„Wir wollten eine Figur schaffen, die sich sowohl von den alten Verfilmungen als auch von der historischen Monarchin unterscheidet“, erklärt Showrunner Andreas Gutzeit im Interview. „So konnten wir eine starke Frau in den Fokus stellen, die nicht nur die Liebesgeschichte durchlebt, sondern sich mit Themen beschäftigt, die für ein heutiges Publikum relevant sind.“
Darum geht’s in „Sisi“
In sechs Folgen zeigt die Serie, wie Elisabeth (Dominique Devenport) als 16-Jährige an den Wiener Hof kommt und die ersten vier Jahre dort meistert. Strikte Benimmregeln, keine Freunde und ein Mann, der nur arbeitet: „Es geht um die Emanzipation einer jungen Frau, die lernen muss, ihren Weg zu gehen.“
Mut zum Tabubruch
Bereits in der ersten Szene wird deutlich, dass die Verantwortlichen mit den Klischees der lieblich-romantischen Romy-Schneider-Filme aufräumen wollen: Sie zeigt Sisi, wie sie stöhnend auf dem Bett masturbiert. „Zunächst hatte ich Bedenken, weil es sich dabei ausgerechnet um die Auftaktszene handelt“, sagt Dominique Devenport. „Mittlerweile finde ich aber cool, direkt zu zeigen, dass die Geschichte von uns neu interpretiert wird. Sexualität war für junge Frauen zu jener Zeit ein Tabuthema – hat aber hinter verschlossenen Türen trotzdem stattgefunden.“
Für die 25-Jährige ist es die erste große Rolle: „Vor dem Dreh war ich entspannt. Erst als ich die riesigen Kulissen am Set sah, habe ich mir Druck gemacht.“
Hintergrund
Von April bis August 2021 standen die Schauspieler, zu denen auch namhafte Stars wie Désirée Nosbusch gehören, für das Projekt vor der Kamera. Ein Großteil der Szenen entstand in Litauen und Lettland, eine Woche wurde in Bayern gedreht. Mehr als 400 Kostüme, 27 Perücken und 52 Zöpfe entwarf das Kreativteam für die opulente Zeitreise. „Wir wollten keine historisch korrekten Kleider herstellen“, so Andreas Gutzeit. „Uns ging es darum, Sisi eine glamouröse und zugleich moderne Optik zu verleihen.“
Korsett und Reitstunden
Dominique Devenport erinnert sich noch gut, wie es sich anfühlte, wenn sie ins enge Korsett schlüpfte: „Man bewegt sich direkt anders, geht aufrechter. Die Kleider sind schön – aber unpraktisch. Ständig steht jemand auf dem Rock oder man stößt etwas um.“ Vor den Dreharbeiten bereiteten die Darsteller sich intensiv auf die fremde Zeit vor. Neben Tanz- und Etikettentraining standen Reitstunden auf dem Plan. „Ich bekam dreimal die Woche Privatunterricht“, erzählt Jannik Schümann, der den Monarchen spielt. „Drei Monate, nachdem ich erstmals auf einem Pferd saß, bin ich durch den lettischen Wald galoppiert.“
Bei gefährlichen Szenen wurde dennoch ein wenig getrickst: „Wir hatten sogenannte Fake-Pferde am Set: künstliche Pferde, auf denen wir bei Reitszenen sitzen, in denen lediglich unser Kopf im Fokus ist.“
Liebe, Lust – und jede Menge Drama: Noch vor der Premiere der ersten wurde „Sisi“ um eine zweite Staffel verlängert. „Wir wissen selbst noch nicht, wie es weitergeht“, sagt Dominique Devenport. „Aber Sisis Leben bietet viel Stoff, um die Serie lange fortzuführen.“