Einer der größten Klassiker des britischen Fernsehens kehrt zurück: „Der Doktor und das liebe Vieh“ (ab Mittwoch, 22. Dezember, 1.10 Uhr im WDR, Weihnachtsspecial am 23. Dezember und Wiederholungen tagsüber am 25. und 26. Dezember) ist ein von dem britischen Sender Channel 5 produziertes siebenteiliges Remake der charmanten Serie, die ab 1979 auch bei uns zum TV-Liebling wurde.
Darum geht’s in „Der Doktor und das liebe Vieh“
Erzählt wird von James Herriot (Nicholas Ralph), der in den Dales, den Flusstälern, im englischen Yorkshire der 1930er-Jahre hoch motiviert seine erste Anstellung als Tierarzt in der Praxis seines älteren Kollegen Siegfried Farnon (Samuel West) antritt. Farnon ist ein etwas bärbeißiger Witwer, der mit seiner Haushälterin Mrs. Hall (Anna Madeley) zusammenlebt. Auf den blutigen Anfänger Herriot warten trächtige Kühe, störrische Pferde sowie skeptische Bauern und divenhafte Hündchenbesitzerinnen.
Hintergrund
Genau wie Herriot betritt auch sein Darsteller mit „Der Doktor und das liebe Vieh“ Neuland: Für Nicholas Ralph, der zuvor in Schottland für das dort tourende National Theatre auf der Bühne stand, ist es die erste Rolle an einem Filmset: „Zwischen den Takes gab es immer noch Momente, in denen ich mich kneifen musste. Und mein Kollege Callum Woodhouse, der Siegfrieds Bruder Tristan spielt, musste mir erst erzählen, dass wir am Set sogar kostenlos frühstücken können. So was gibt es beim Theater nicht“, sagt der 31-Jährige im Interview und lacht.
Die Tiere erhöhten die Spannung für das Ensemble. „Es ist sehr schwierig, den Zeitplan für einen Dreh mit einem Stier zu erstellen, wenn man nicht weiß, wie er sich verhalten wird. Tatsächlich aber waren die einzigen Tage, an denen wir früh fertig waren, die Tage, an denen wir mit Tieren drehten“, sagt Samuel West, Darsteller von Siegfried Farnon und schon aus „Wiedersehen in Howards End“ bekannt. „Sie waren im Großen und Ganzen zuverlässiger als die Menschen.“
Eine Ausnahme seien die Katzen gewesen, wirft seine Kollegin Anna Madeley ein, die Mrs. Hall spielt: „Es war, als müsste ich Dinge mit Krallen jonglieren. Sie machten einfach, was sie wollten, also folgte ich ihrer Vorstellung, wie die Szene auszusehen hatte.“
Beste britische TV-Tradition
Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, dass nach dem Erfolg des britischen Adelsdramas „Downton Abbey“ (2010 –2015) und Neuadaptionen wie „Rückkehr ins Haus am Eaton Place“ (2010 –2012) oder „Poldark“ (2015–2019) Produzenten auf diesen Stoff zurückgreifen würden. Die Romanvorlage schrieb der echte James Herriot, der in Wahrheit James Alfred Wight hieß. Das Pseudonym legte er sich zu, weil eine Buchveröffentlichung unter seinem Namen als verbotene Werbung für seine Praxis ausgelegt worden wäre.
Seine Werke waren nie wirklich vergessen: „Seit ihrer Erstveröffentlichung werden durchgehend Auflagen gedruckt, 80 Millionen Exemplare wurden weltweit verkauft“, so Produzent Colin Callender. „Als die Bücher zum ersten Mal veröffentlicht wurden, waren sie in Amerika populärer als in England.“ Natürlich ist die Serie auch dort zu sehen – und ein Ende ist bislang nicht in Sicht: In Großbritannien lief bereits eine zweite Staffel.