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„Es ist alles auseinandergebrochen“: Detlef Soost über seine traumatische Kindheit

„Es ist alles auseinandergebrochen“: Detlef Soost über seine traumatische Kindheit

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Detlef Soost spricht in "Riverboat" über seine Kindheit. Credit: Tristar Media/Getty Images
Detlef Soost hat als Choreograf, „Popstars“-Juror und Fitnesscoach Karriere gemacht. Doch hinter dem 52-Jährigen liegt eine schwierige Kindheit.

Detlef Soost (52) wurde vor allem als Jury-Mitglied und Coach der Casting-Show „Popstars“ bekannt. Von 2000 bis 2012 war er unter anderem am Erfolg von Bands wie „No Angels“, „Bro’Sis“ oder „Monrose“ beteiligt. Außerdem betreibt er eine Tanzschule in Berlin, arbeitet als Fitnesstrainer und ist Speaker und Mentalcoach. Auch privat hat der gebürtige Ost-Berliner sein Glück gefunden. Seit 2009 ist er mit Sängerin Kate Hall (39) liiert, seit 2012 auch verheiratet. Das Paar lernte sich bei der Sendung „Popstars“ kennen. Gemeinsam haben sie Tochter Ayana (12). Aus einer früheren Beziehung hat er Tochter Chani (16) und Sohn Carlos (14). Doch hinter dem erfolgreichen Coach liegen schwierige Jahre. In der Talkshow „Riverboat“ spricht er offen über seine traumatische Kindheit.

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Detlef Soost: Sein leiblicher Vater war die Affäre seiner Mutter

Als Detlef Soost auf die Welt kam, war seine Mutter Erna mit Günther verheiratet und hatte bereits eine Tochter. Doch es stellte sich heraus, dass der Mann seiner Mutter nicht sein leiblicher Vater war. „Meine Mutter hatte eine Affäre mit einem Afrikaner aus Ghana und wusste die ganze Schwangerschaft über nicht, von wem das Kind sein mag. Da muss eine Menge Angst bei ihr mitgespielt haben“, erzählt der 52-Jährige in der MDR-Talksendung. Der Mann seiner Mutter habe ihm den Namen Detlef gegeben und ihn nach seiner Geburt zwei Monate lang gewickelt. „Weil es ihm nicht aufgefallen ist, dass ich nicht sein Kind bin.“ Erst als seine Oma zu Besuch kam, habe sie ihm gesagt, dass Detlef nicht sein Kind sein könne. „Dann ging das Drama los. Es endete in Scheidung, Auseinanderziehen. Die psychische Erkrankung meiner Mutter, manisch-depressiv, hat sich dadurch intensiviert.“

Soost erinnert sich, wie dieses Drama die Beziehung zu seiner älteren Halbschwester Evi, die im vergangenen Jahr gestorben ist, belastet hat. „Es ist alles auseinandergebrochen. Und für meine Schwester war ich so ein bisschen der Grund dafür. Wenn erst die Familie noch intakt ist, und dann kommt der kleine Bruder dazu und unwissentlich zerstört er das, dann waren wir beide nicht immer die besten Freunde.“

Detlef Soost kam mit neun Jahren ins Kinderheim

Als er vier Jahre alt war und aus dem Kindergarten nach Hause kam, habe seine Mutter mit Tablettendosen am Boden gelegen. Sie konnte gerettet werden, aber „der Arzt sagte damals, dass es aufgrund ihrer manisch-depressiven Erkrankung immer wieder passieren wird“. Wenn sie ihre Schübe hatte, habe sie ihn auch teilweise gar nicht mehr erkannt. Er sei oft nach der Schule einfach Streunern gegangen. Mitschüler und Lehrer hätten irgendwann erkannt, dass bei ihm zu Hause etwas nicht stimmen kann und die Jugendhilfe alarmiert. Mit neun Jahren sei er ins Heim gekommen.

Er wuchs ohne Eltern, ohne Familie auf. Im Kinderheim sei dann der Grundstein für seine Karriere gelegt worden. Als er heimlich im Gruppenraum West-Fernsehen angeschaut und das Video zu „Thriller“ von Michael Jackson gezeigt wurde, sei das „die Geburt meiner Tänzerkarriere“ gewesen. Er habe gedacht: „Vielleicht wirst du der kleine Michael Jackson der DDR. Ich habe dann angefangen zu tanzen und fand es toll.“ Durch das Tanzen hätten die Kinder in der Schule nicht mehr das Heimkind in ihm gesehen, sondern den coolen Detlef, der wie Michael Jackson tanzen konnte. „Der gleiche Junge wurde plötzlich aus einer komplett anderen Perspektive gesehen. Und das hat was mit mir gemacht, weil das plötzlich eine Form von Liebe und Wertschätzung war, die ich bekommen habe. Da ist in mir dieser Motor entstanden, da Vollgas zu geben und diese Leidenschaft weiter auszuleben“, sagt Soost bei „Riverboat“.

Detlef Soost: „Wir können was aus unserem Leben machen“

Als er 13 Jahre alt war, starb seine Mutter. Doch Jahre später sollte er noch einmal eine Familie finden. Als er durch „Popstars“ bekannt wurde, habe er eines Tages Fanpost gelesen und in einem der Briefe haben sich seine Geschwister bei ihm gemeldet. So traf er seine Halbschwester und seinen Halbbruder und deren Mutter Hannelore, die für ihn eine zweite Mutter geworden sei. „Dafür bin ich einfach sehr dankbar“, erzählt der Choreograf sichtlich gerührt. Er würde seine Geschichte auch immer wieder erzählen, weil sie als Inspiration dafür dienen soll, dass „unsere Vergangenheit nicht zwingend verantwortlich für unsere Zukunft sein muss. Wir können was aus unserem Leben machen“.