Seit dem 24. Februar 2022 steht für Natalia Klitschko (48) die Welt Kopf. Die Ehefrau des ehemaligen Boxprofis Vitali Klitschko (50) kämpft in Deutschland für Gerechtigkeit und gegen den Krieg in der Ukraine. Ihr Mann, der Bürgermeister von Kiew, ist vor Ort. Seit vielen Monaten muss sie auf ihren Mann verzichten, bangt oft um sein Leben. Im Interview mit „Bunte“ sprach sie jetzt über ihre Gefühlslage vor Ort in Hamburg.
Keine Restaurantbesuche wegen schlechtem Gewissen
Sie selbst sagt, sie hatte gehofft, dass der Krieg nach ein bis zwei Monaten vorbei sei. Doch sie wurde eines Besseren belehrt. Stattdessen kämpft sie von Deutschland aus, hilft Geflüchteten wo sie nur kann. Und obwohl sie anpackt, hatte sie Schuldgefühle. „In den letzten drei Monaten habe ich mir kaum ‚erlaubt‘, ein normales Leben zu führen. Ich bin nicht mal in ein Restaurant gegangen. Ich habe mich so schuldig gefühlt, dass ich in einem sicheren Umfeld lebe, während andere in der Ukraine um ihr Leben kämpfen“, so die Sängerin. Sie musste auf die harte Tour lernen, dass auch sie an ihre Grenzen stößt. „Inzwischen gebe und nehme ich mir das Recht, wieder zu leben und glücklich zu sein.“
Natalia Klitschkos Familie ist aus der Ukraine geflüchtet
Natalia Klitschko lebt keinesfalls alleine in Hamburg, lange hat sie gebraucht, um ihre Familie in der Ukraine zur Flucht zu bewegen. Mittlerweile sind Mutter, Schwester und Neffe gut angekommen, haben sogar Jobs gefunden. „Doch in den ersten Monaten waren sie natürlich todunglücklich und wollten das Haus nicht verlassen. Ich musste ihnen erst mal klarmachen, dass es noch dauern wird, bis sie wieder in ihre Heimat zurückkehren können.“ Auch ihre beiden ältesten Kids sind wieder eingezogen, die Sorge um den Papa hat die Familie wieder vereint. Yegor-Daniel (22), Elizabeth-Victoria (19) und Max (17) sind wie Mama Natalia in Gedanken stets bei Vitali Klitschko.
Trotz der Umstände der Gegenwart denkt Natalia Klitschko auch an die Zukunft. Sobald der jüngste Sohn ausgezogen ist und sich wie seine großen Geschwister ein Leben aufgebaut hat, will sie reisen. „Ich habe einen unglaublichen Durst nach Leben. Ich liebe es, Menschen kennenzulernen, und möchte die Welt erkunden.“ Sie ist dankbar für das Leben und weiß, dass nichts selbstverständlich ist.