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„Der Staatsanwalt“-Star Fiona Coors spricht über ihre Legasthenie

„Der Staatsanwalt“-Star Fiona Coors spricht über ihre Legasthenie

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Fiona Coors ermittelt seit 2005 in "Der Staatsanwalt". Credit: IMAGO / Future Image
Fiona Coors ist seit Jahren als Kerstin Klar in „Der Staatsanwalt“ erfolgreich. Nun spricht die Schauspielerin erstmals offen über ihre Legasthenie.

Seit 2005 ermittelt Fiona Coors (49) als Hauptkommissarin Kerstin Klar in „Der Staatsanwalt“. Seit über 30 Jahren ist die Tochter von Schauspieler Stephan Schwartz (70) im Fernsehgeschäft erfolgreich. „Traumschiff“, „Rosamunde Pilcher“, „Donna Leon“, „SOKO“ – sie war überall dabei. Was die meisten aber nicht wissen: Fiona Coors ist Legasthenikerin. Im Interview mit „Bunte“ spricht die 49-Jährige erstmals über ihre Lese- und Rechtschreibstörung.

Fiona Coors: „Die Schule war für mich die schlimmste Zeit meines Lebens“

Coors habe keine Lust mehr gehabt, sich zu verstecken oder sich gar dafür zu schämen, wie sie dem Magazin erklärt. Und sie wolle anderen Mut machen. An ihre Schulzeit habe sie keine guten Erinnerungen: „Die Schule war für mich die schlimmste Zeit meines Lebens. Auch wenn ich mich noch so sehr anstrengte, konnte ich mit meinen Mitschülern beim Lesen nicht mithalten.“ Ihr Glück sei es gewesen, dass ihre Eltern sie auf eine Waldorfschule geschickt haben, „wo viel Wert auf das Künstlerische gelegt wurde und es keine Noten und keinen Druck gab“. Heute würde in Schulen mehr darauf geachtet, ob Kinder Probleme haben, während ihrer Schulzeit habe niemand von ihren Schwierigkeiten gewusst, auch ihre Eltern nicht. Sie selbst habe es lange Zeit verdrängt. „In der Pubertät wurde mir allerdings langsam klar, dass ich ein Problem habe und jegliches Vorlesen möglichst vermeiden sollte. Wenn es in der Klasse dazu kam, habe ich mich immer klein gemacht und gehofft, unsichtbar zu sein. Lesen war für mich immer der absolute Horror“, sagt die Mutter von zwei Söhnen im Gespräch.

Fiona Coors: Legasthenie kann zu Angststörungen und Depressionen führen

Legasthenie sei oft nicht das einzige Problem, mit dem die Betroffenen zu kämpfen haben, denn die Störung „kann sehr viele Sekundärprobleme mit sich bringen bis hin zu Angststörungen und Depressionen“, erklärt die Wahl-Bayerin, die am Ammersee lebt. „Man baut bestimmte Muster auf, um sich zu schützen, macht sich kleiner und wertloser. Am Ende leidet der Selbstwert total, weil man in seiner Scham gefangen ist.“ Dass sie ausgerechnet einen Beruf ausübt, in dem man viel lesen muss, sei aber inzwischen kein Problem mehr für sie. Die Drehbücher lese sie vorher allein in Ruhe. „Ich habe bereits als 16­-Jährige mit dem Beruf angefangen, damals war das der Horror. Zu Leseproben musste ich als Einzige schon mit der auswendig gelernten Rolle gehen. Sonst funktionierte es nicht. Inzwischen kann ich viel lesen, weil ich nicht aufgegeben, sondern sehr viel gelesen habe.“

Ihre Leseschwäche begleitet sie zwar bis heute, aber „ich habe die Angst im Griff“, sagt sie „Bunte“. Ihr sei es vor allem wichtig klarzustellen: „Legasthenie ist keine Krankheit oder Behinderung. Schimpfworte wie Bewegungs-Legastheniker regen mich richtig auf.“