Sebastian Koch (59) ist einer der erfolgreichsten Schauspieler Deutschlands und auch international bekannt. In der Serie „Euer Ehren“ (alle Folgen sind in der ARD-Mediathek abrufbar), die eine Neuauflage der israelischen Vorlage „Kvodo“ ist, begeistert er als Richter Michael Jacobi, der in ein ethisches und moralisches Dilemma gerät, um seinen Sohn zu schützen. In der „NDR Talk Show“ erzählt Koch, dass er sehr schnell für dieses Projekt zugesagt habe, obwohl das gar nicht seine Art sei. Der Produzent der Serie habe ihn angerufen und ihm seine Ideen vorgestellt, er wolle es nur mit ihm machen. Innerhalb weniger Minuten sei der 59-Jährige überzeugt gewesen, denn „die Geschichte hat eine solche Kraft, eine solche Wucht und da habe ich zugesagt“. Weiter sagt er: „Der Richter muss einen Wertvorstellung nach der anderen abbauen, um seinen Sohn zu retten. Jeder, der Kinder hat, weiß, wie weit man gehen würde und man geht mit dem Richter mit. Er macht Fehler und kann nicht aufhören, er kommt nicht mehr raus aus der Nummer.“
Sebastian Koch: Das Thema von „Euer Ehren“ trifft einen „Zeitnerv“
Das Thema der Serie treffe einen „Zeitnerv, das sind wir doch, überall an einer Grenze, wirtschaftlich, klimatisch, jetzt noch der Ukraine-Krieg – das sind alles Situationen, wo wir nicht mit einer einfachen Lösung rauskommen“, sagt Koch im NDR. „Das ist alles kompliziert. Wir realisieren, dass unsere Systeme nicht mehr funktionieren und das ist in der Serie auch drin. Die Werte funktionieren nicht mehr.“ So würde er sich aktuell auch fühlen, „überall ist es zu viel. Wir sind in der Enge, kommen da nicht raus“.
Auch in seinem eigenen Leben habe er gemerkt, dass er sich schon mal verrannt habe. „Ich mache zu viel. Es sind immer tolle Sachen, aber ich merke, dass ich ein bisschen auf der Flucht bin. Ich komme nicht zur Ruhe.“ Vor vier Jahren habe der gebürtige Karlsruher entschieden, sein Pensum runterzufahren, „mehr aus dem Spaß heraus zu arbeiten und nicht so auf das Ergebnis hin. Das ist alles ganz neu für mich, aber richtig“.