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Natalia Klitschko: „Das Einzige, was bleibt, ist Hoffnung“

Natalia Klitschko: „Das Einzige, was bleibt, ist Hoffnung“

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Natalia Klitschko beim "Sound of Peace" am Brandenburer Tor in Berlin Credit: Adam Berry/Getty Images
Natalia Klitschko ist zu Gast bei „Markus Lanz“ und spricht über den Krieg, ihre Familie und ihre Ängste.

Natalia Klitschko (48) ist seit 26 Jahren die Frau an der Seite von Vitali Klitschko (50, GOLDENE KAMERA 2005), dem regierenden Bürgermeister von Kiew. 28 Tage nach Kriegsausbruch spricht sie im ZDF bei „Markus Lanz“ über die aktuelle Situation und ihre Familie.

Ihre Mutter, ihre Schwester und ihr Neffe haben es inzwischen geschafft, aus der Ukraine zu flüchten, sie sind bei Natalia in Hamburg, was zumindest für eine gewisse Erleichterung gesorgt habe. Allerdings befände sich ihr älterer Neffe (30) noch im Kriegsgebiet. „Er kann das Land nicht verlassen“, weil er vor Ort helfe, erklärt die 48-Jährige. „Die Sorge bei uns zu Hause ist ständig in der Luft.“ Hinzu kommt natürlich die Sorge um ihren Ehemann und Schwager Wladimir Klitschko (45).

Natalia Klitschko wartet jeden Morgen auf die erlösende Nachricht, dass ihr Mann am Leben ist

Jeden Morgen wartet Natalia Klitschko auf die erlösende Nachricht: ‚Ich bin am Leben‘. „Man gewöhnt sich daran, dass man diese kurze Nachricht bekommt, aber du weißt, dass du jeden nächsten Tag des Krieges eine andere Message bekommen kannst.“ So ginge es allen Familien, die von ihren Angehörigen getrennt wurden. „Alle haben Sorgen, aber alle haben Hoffnung.“

Moderator Markus Lanz (53) spricht auch die Veränderung der Klitschko-Brüder an, die man ihnen im Gesicht ablesen könne. „Die sind echt erwachsene Männer geworden. Man sieht das Leid, diese Trauer, auch manchmal die Wut, weil dieser Krieg so ungerecht ist. Die sind echt Männer geworden, sie sind echt Krieger und Kämpfer geworden“, sagt Vitalis Ehefrau.

Es werden Bilder gezeigt, die ein zerstörtes Wohngebiet in Kiew zeigen. Natalia sagt: „Es bricht mir das Herz, weil ich bei jedem Bild, das ich sehe, genau weiß, wo das ist in Kiew.“ Es zerreiße ihr das Herz, wenn sie hört, dass die russische Regierung behaupte, keine zivilen Objekte anzugreifen, „das ist eine absolute Lüge“.

Wladimir und Vitali Klitschko stehen auf Putins Todeslisten

Auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) sollten mehrere Attentate verübt werden, auch Vitali und Wladimir stehen auf solchen Todeslisten. Natalia versucht zu erklären, wie sie diese ständige Bedrohung aushalten könne: „Das Einzige, was bleibt, ist Hoffnung. Aber ich weiß, sie werden den Staat nie verlassen. Sie werden den Staat nie Russland geben. Sie werden kämpfen und das erfordert Respekt, sie sind die Helden.“ Lanz möchte wissen, woher diese Moral der ukrainischen Bevölkerung kommt. „Das liegt ganz tief in den Wurzeln ihrer Geschichte. Die Ukraine war hunderte, hunderte Jahre immer okkupiert. Dieses Volk war immer unterdrückt“, erklärt die Sängerin. Das Land habe schon so viele Jahre für Freiheit und Demokratie gekämpft, jeder Mensch dort habe diesen Stolz. „Wenn ich jetzt meinen ukrainischen Pass sehe, spüre ich, wie stolz ich bin, dass ich ein Teil dieses großartigen Volks bin.“