Iris Berben (71, GOLDENE KAMERA 1988, 2004 und 2020) hat in ihrer Schauspiel-Karriere so ziemlich alles erreicht, was man erreichen kann. Noch im Teenageralter nahm sie an ersten Produktionen teil, erste Kinofilme drehte sie Ende der 1960er Jahre. Spätestens durch die „Klimbim“-Nachfolgeserie „Zwei himmlische Töchter“ im Jahr 1978 wurde sie einem breiteren Publikum bekannt. Seitdem gehört sie zu den bekanntesten Gesichtern des deutschen Films und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Die 71-Jährige wird oft als „Grande Dame“ bezeichnet, auch wenn ihr der Begriff eigentlich gar nicht so gut gefällt. Als Gast im Podcast „Fiete Gastro“, in dem Starkoch Tim Mälzer (51) und Moderator Sebastian Merget (42) alle zwei Wochen verschiedene Persönlichkeiten empfangen, sagt sie: „Es impliziert etwas. Grande Dame heißt schon ein bisschen fertig mit dem Leben. Ich verorte mich eher noch auf der Rock-’n‘-Roll-Seite.“ Für ihr Lebenswerk habe sie schon einige Preise bekommen, aber das sei „ein ganz guter Druck, den sie mir geben“. Sie würde sich dann denken: „Noch lange nicht, da kommt schon noch was.“
Iris Berben: Neugierde und Lust am Leben bewahren sie vor Zynismus
Im Alter kommt es häufiger vor, dass Menschen zynisch werden oder sich in Zynismus retten. Berben wolle das mit aller Kraft verhindern, wie sie im Podcast erklärt. „Daran arbeite ich schon sehr lange, dass ich nicht zynisch werde. In meinem Beruf sind sehr viele zynisch und ich finde Zynismus kann ein Hilferuf sein oder das ist die Situation, mit der man nicht fertig wird – man rettet sich in den Zynismus – und das will ich nicht werden.“ Natürlich würde sie das Älterwerden auch beschäftigen. „Es kommen sehr viele nach und man verschwindet vielleicht auch immer mehr und du verschwindest dann auch für eine bestimmte Generation. Damit fertig zu werden, beschäftigt einen, aber es reizt mich dann mehr, nicht ‚forever young‘ zu bleiben, sondern ‚forever neugierig‘ und immer wieder auf Leute zu treffen, die irgendwas mit mir anfangen können.“ Mit Neugierde und der wahnsinnigen Lust am Leben würde sie ihren Zynismus nicht zulassen.
Iris Berben: „Du verlierst, wenn du korrektur-unfähig bist in dem Beruf“
Wie Berben bei „Fiete Gastro“ erzählt, liebe sie es, Freunde zum Essen einzuladen, sie zu bekochen und ihnen einen schönen Abend zu bereiten. Kritik an ihren Kochkünsten habe sie bisher noch nicht bekommen. Aus beruflicher Sicht sei es aber wichtig, Kritik annehmen zu können. „Du verlierst, wenn du korrektur-unfähig bist in dem Beruf. Speziell auch, wenn man den Beruf schon sehr lange macht und man sich sicherlich etwas erarbeitet hat, einen Status hat. Das Schlimmste ist, von Menschen umgeben zu sein, die dich nicht mehr korrigieren“, sagt sie im Gespräch. Es seien nur wenige Menschen, aber die seien ihr sehr wichtig. „Von denen weiß ich, woher das kommt, dass es eine Substanz hat.“ Natürlich würde die Schauspielerin auch Kritiken lesen, „und ich gehe nicht immer so souverän damit um, wie ich vorgebe, damit umzugehen. Natürlich gibt es Sachen, die einen schmerzen“. Manchmal könne es ein sehr persönlicher Satz sein, manchmal fühle man sich auch getroffen, weil klar sei, dass das der Schwachpunkt dieser Inszenierung war. „Da wird man erwischt von jemandem von außen.“ Sie würde dann immer ganz souverän reagieren, aber schön sei es nicht.