Barbara Schöneberger (48) ist eine Allzweckwaffe in der deutschen Medienlandschaft. Seit über 20 Jahren ist sie im Fernsehgeschäft, moderiert Sendungen wie den ESC-Vorentscheid und die „NDR Talk Show“, hat ihr eigenes Magazin „Barbara“, ist Podcast-Host, Radiostimme und vieles mehr. Zu dieser langen Liste kommt nun die Moderation der Kultsendung „Verstehen Sie Spaß?“ hinzu. Im April wird sie die Show, die seit 1980 über die TV-Bildschirme flimmert, erstmals moderieren. Im Interview mit dem „Spiegel“ spricht sie über ihren neuen Job und ihren Karriereweg.
Barbara Schöneberger: „Noch läuft’s, die Nachfrage ist da“
Wenn man ständig im Fernsehen und anderen Medien vertreten ist, kann es beim Zuschauer auch zu einem gewissen Überdruss an der Person kommen, doch damit habe die 48-Jährige kein Problem, sie würde schließlich niemanden zwingen, ihre Sendungen anzuschauen. „Und wann soll ich es machen, wenn nicht jetzt, zwischen 30 und 50? Noch läuft’s, die Nachfrage ist da. Da wäre ich doch bescheuert, wenn ich mich rar machen würde“, erklärt sie dem „Spiegel“. Aus rein finanzieller Sicht habe sie ihre zahlreichen Engagements nicht mehr nötig, aber „es geht mir darum, eine Daseinsberechtigung zu haben. Ich hätte ein Problem damit, ohne Auftrag zuhause zu sein“. Ihre Kinder müssten inzwischen nicht mehr den ganzen Tag umsorgt werden und sie würde sich einfach „nicht gut entwickeln, wenn ich nichts zu tun hätte“. Außerdem würde sie „95 Prozent aller Angebote“ ablehnen, auch wenn sich das viele nicht vorstellen könnten.
Barbara Schöneberger: „Dieses permanente Belehren – mich nervt’s“
Mit ihren Formaten habe die gebürtige Münchnerin ein Ziel: „Ich will die Massen unterhalten.“ Ihr Auftrag sei es nicht, die Welt zu verbessern. „Ich glaube, dass wir uns auch Unterhaltung ohne erhobenen Zeigefinger gönnen können, selbst wenn es in den Augen mancher altmodisch erscheint“, sagt sie dem Magazin. Sie würde niemandem vorschreiben wollen, wie er zu leben hat. „Dieses permanente Belehren – mich nervt’s.“ Als „haltungslos“ sehe sie sich aber nicht, denn „durch das, was ich bin und wie ich lebe und mit welcher Selbstverständlichkeit ich mir meinen Weg gebahnt habe“, zeige sie mehr Haltung „als eine pseudo-feministische Influencerin“. Schöneberger räumt aber auch ein, vielleicht zu wenig über die Unterdrückung der Frau zu wissen. „Vielleicht hatte ich es leichter als andere. Wenn ich heute einen Raum betrete, bin ich meist die Erfolgreichste. Es traut sich kaum noch jemand, sich mir in den Weg zu stellen“, erklärt sie im „Spiegel“-Interview.
Über „Verstehen Sie Spaß?“: „Die ARD wollte eine Frau“
Für die Moderation von „Verstehen Sie Spaß?“ waren verschiedene, auch viele männliche Namen im Gespräch. Warum die Wahl letztlich auf sie gefallen ist? „Die ARD wollte eine Frau. Ich glaube, es ging gar nicht so sehr um mich, sondern um mein Geschlecht“, sagt sie offen im Gespräch. Inzwischen sei sie auch pro Frauenquote, habe ihre Meinung geändert. Für ihren weiteren Karriereweg habe sie noch keinen genauen Plan, aber „ich kann mir gut vorstellen, dass ich eines Morgens aufwache und sage: Das war’s“.
Barbara Schöneberger gibt am Samstag, 2. April um 20.15 Uhr im Ersten ihr Debüt bei „Verstehen Sie Spaß?“. Jährlich werden vier Sendungen und ein Best-of ausgestrahlt.