Tobi Schlegl (44) hatte alles, was man sich wünschen kann, wenn man im Fernsehen arbeiten will. Mit 18 Jahren wurde er Moderator der Musiksendung „VIVA Interaktiv“. Es folgten Shows wie „kEwL“ und „Schlegl übernehmen Sie“ – damals war er Anfang 20. Musikstars wie „Die Ärzte“, Herbert Grönemeyer und Co. gaben sich bei dem jungen Mann die Klinke in die Hand.
Steile Karriere für Tobias Schlegl
Mit 24 Jahren wechselte Schlegl zu ProSieben und bekam seine eigene Show „Absolut Schlegl“ – diese wurde allerdings wenige Monate später eingestellt. Es folgte eine lange Liste an Arbeitgebern. Für „Yahoo“ interviewte er Promis, für „Sport Bild“ junge Fußballer. Von 2007 bis 2011 moderierte er wöchentlich das politische Satiremagazin „extra 3“ im NDR. Dann folgte die ZDF-Sendung „aspekte“ sowie Sendungen im Radio. Doch im Juli 2016 war dann Schluss mit der Medienkarriere – Schlegl gab bekannt, dass er die Moderation an den Nagel hängen würde, kurz vor seinem 39. Geburtstag.
„Mit hat etwas gefehlt“ – darum entschied sich Schlegl für die neue Karriere
In der „NDR Talk Show“ sprach er jetzt mit Moderatorin Bettina Tietjen (62) über seine Entscheidung, sich weitestgehend aus den Medien zurückzuziehen: „Mir hat damals etwas gefehlt. Ich habe mich gefragt, was mache ich eigentlich Besonderes? Und dieses Gefühl ist größer geworden und zwar so groß, dass ich entschieden habe, zu kündigen. Ich wollte etwas ganz Relevantes machen, ich wollte helfen. Und was gibt es Relevanteres, als zwischen Leben und Tod zu agieren?“ Schlegl arbeitet heute als Notfallsanitäter, macht durch seine Bekanntheit immer wieder auf die Notwendigkeit dieses Jobs aufmerksam und versucht Aufklärungsarbeit zu leisten. Er ist nebenbei Podcaster („2Retter1Mikro“), spricht über seinen Alltag. „Ich habe mir gesagt, wenn ich nur einem Menschen das Leben retten kann, dann hat sich das gelohnt. Und es sind ein paar mehr geworden. Wir haben mal jemanden mit einem Herzinfarkt auf der Straße reanimiert. Der Mann hat mich dann kurz danach auf der Intensivstation zu sich gerufen, um sich zu bedanken und da wusste ich, alles richtig gemacht.“ Solche Momente sind Gold wert und man weiß, wofür man es tut.
Zuletzt war Schlegl sogar als Notfallsanitäter für die Hilfsorganisation „Sea-Eye“ auf Mission im Mittelmeer. Mehr als 400 Menschen rettete das Team aus der Seenot innerhalb von vier Wochen an Bord. Seine Geschichte erzählt er in dem Buch „See. Not. Rettung.: Meine Tage an Bord der SEA-EYE 4“.
Das ganze inspirierende Interview mit Tobias Schlegl können Sie hier sehen.