Unsere GOLDENE KAMERA-Preisträgerin Anna Schudt hängt ihre Paraderolle als Kommissarin Martina Bönisch an den Nagel.
Ist das gerade wirklich passiert? Diesen Gedanken haben am Sonntagabend sicher so einige Zuschauer. Schockstarre: Das kann nicht sein – Ist sie tatsächlich tot? Dieses Ende kam so unerwartet, so plötzlich. Gerade erst haben die Zuschauer den Verlust von Charly Hübner im „Polizeiruf 110“ verdaut, da gibt es schon einen weiteren Abschied von einer der beliebtesten Ermittlerfiguren am Sonntagabend. In den letzten Minuten vom „Tatort: Liebe mich“ (hier in der Mediathek) wird Kommissarin Martina Bönisch erschossen. Somit scheint unsere GOLDENE KAMERA Preisträgerin von 2019 Anna Schudt tatsächlich kein Teil mehr des vierköpfigen Ermittler-Teams zu sein.
Schwere Abschiede: Erst Charly Hübner jetzt Anna Schudt
Ähnlich wie in der Reihe aus Rostock, erzählte auch das Dortmunder-Team seit zehn Jahren in jeder Folge neben den Kriminalfällen die sich ständig weiterentwickelnden Privatgeschichten der Hauptfiguren.
Und ähnlich wie in Rostock fiebern die Zuschauer mit, dass aus zwei unglücklichen Ermittlern endlich ein verliebtes Paar wird. Aber warum musste Bukow, kaum dass er seine Traumfrau gefunden hat, sie wieder verlassen? Warum muss Faber nach dem vielen Leid, das er in seinem Leben hatte, schon wieder eine solche Tragödie erleben? Hätten die beiden nicht auch mal eine glückliche Zeit verdient? Sind zufriedene Kommissare der ARD zu langweilig?
Antworten darauf gibt es keine. Selbst in der Pressemappe des WDRs befindet sich kein einziger Hinweis auf diesen Abschied.
Warum muss Martina Bönisch sterben?
Anders als beim „Polizeiruf 110“, bei dem den Journalisten der Ausstieg von Bukow nicht gezeigt wurde, stellte der WDR hier auf Nachfrage die gesamte Folge aus Dortmund vorab zur Ansicht zur Verfügung. Allerdings mit der Bitte, vor der Ausstrahlung nicht zu viel zu verraten. Und die Medienwelt hielt sich dran. Nichts drang nach außen. Entsprechend wenig ist auch bisher bekannt.
Fakt ist, dass die Einschaltquoten konstant gut sind und dass Faber und Bönisch ein sehr beliebtes Ermittler-Paar sind. Warum hätte die ARD an diesem erfolgreichen Konzept rütteln sollen? War die Geschichte zwischen den beiden wirklich auserzählt? Noch im November sagte Anna Schudt auf die Frage von RND.de, ob sie Pläne habe, wie lange sie noch weitermachen wolle: „Nein, das lasse ich offen. Kommissar Faber und Martina Bönisch sind noch nicht miteinander fertig, und noch höre ich überall Neugierde, wie es mit den beiden wohl weitergeht.“
Faber und Bönisch: Endlich ein Liebespaar
Doch nun haben sie sich geküsst. Es scheint ein ungeschriebenes Gesetz in der Krimiwelt zu sein, dass immer, wenn ein Kommissar glücklich verliebt ist, dem Objekt der Begierde kurz danach etwas passiert. Aber muss es gleich so dramatisch sein? Noch während des Sterbens versucht Bönisch Faber ein Versprechen abzuringen: „Du bleibst hier!“ Er gibt ihr keine Antwort.
Personelle Wechsel gab es im Dortmunder „Tatort“ schon häufig. Erst Ende 2020 schied Aylin Tezel aus und 2017 verabschiedete sich Stefan Konarske. Vielleicht hält Schudt es aber auch so wie mit ihrer ersten Ermittlerhauptrolle: Nach nur einer Staffel von „Der Kriminalist“ stieg sie aus, weil sie sich nicht auf eine Rolle festlegen lassen wollte und sich unterfordert fühlte.
In der Folge selber gab es einige Andeutungen. Etwa, wenn Bönisch im Bestattungswald sagt sie: „Mir würde es an solch einem Ort gefallen. Es ist so friedlich hier.“ Doch wirklich wahrhaben wollen wir ihr Ableben ebenso wenig wie Faber. Bönischs Stärke als Ermittlerin war es sich in die Rolle der Opfer zu versetzen. Nun ist selbst eines geworden. Wir werden diese eigenwillige Ermittlerin vermissen!
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