Dass Schlagersängerin Michelle am 15. Februar 50 Jahre alt wird, sieht man ihr wirklich nicht an. Im Mai kommt ein neues Album raus, im Herbst geht sie auf große Jubiläumstour „30 Jahre, das war’s – noch nicht“ und ab dem 18. Februar nimmt sie an der neuen Staffel von „Let’s Dance“ teil. Kürzertreten sieht anders aus. Im Interview mit dem Magazin „Bunte“ sprach sie darüber, warum sie nicht mehr auf der Suche ist und keinen falschen Idealen mehr hinterherrennt.
Michelle: „Am Ende habe ich alles in mir selbst gefunden“
„Ich war immer auf der Suche nach der Familie, die ich nie hatte. Nach dem fehlenden Puzzleteil. Am Ende habe ich alles in mir selbst gefunden“, sagte Michelle zu ihrer Reise. Angefangen habe das alles, „als ich meine Mutter zwei Jahre vor ihrem Tod besuchte. Sie wog nur noch 35 Kilo, der Alkohol hatte sie sehr krank gemacht. Ich hatte nie eine Mutter-Tochter-Beziehung zu ihr, da sie mich ja mit neun in eine Pflegefamilie abgeben musste. Es war trotzdem eine sehr schöne Begegnung“. Michelles Mutter Gerlinde Hewer starb 2009.
Wie die Sängerin weiter erzählte, habe sie ihre Mutter nach deren Tod noch einmal gesehen. „Die Tür ging nachts auf und ich dachte, meine Tochter Marie kommt rein. Ich hob die Decke hoch. Ich spürte, dass jemand da war. Meine Mutter hat mich an der Schulter unter der Decke berührt und mir gesagt, dass ich morgen erfahren werde, dass sie gestorben ist. Aber dass es ihr gut geht und sie jetzt auf Ronja, meine Tochter, die nur sechs Monate in meinem Bauch lebte, aufpasst.“ Am Tag nach diesem Erlebnis sei der Brief der Stadt Köln gekommen, in dem stand, dass ihre Mutter vor zwei Monaten gestorben sei. „Damals fing ich an, mich mit dem Jenseits und Spiritualität zu beschäftigen. Seither habe ich sehr vielen Menschen in meinem Leben vergeben. Ich habe sogar die Kraft gefunden, meinem Vater zu verzeihen“, so die 49-Jährige.
Sängerin Michelle: „Das Schlimmste im Leben ist Hass“
Michelles Vater hatte wie ihre Mutter ebenfalls Alkoholprobleme und soll seine Tochter auch geschlagen haben. Warum sie ihm trotzdem verzeihen konnte? „Ich möchte frei sein. Das Leben kann morgen vorbei sein und ich will nicht, dass mein Vater stirbt und nicht weiß, dass ich ihm vergeben habe. Ich freue mich, dass ich die Kraft dafür hatte, denn das Schlimmste im Leben ist Hass. Der macht einen selbst am meisten kaputt“, sagte sie dem Magazin.
Die Schlagersängerin, die als Tanja Gisela Hewer auf die Welt kam, hat drei Töchter von drei verschiedenen Männern. Dass sie ihren eigenen Kindern auch viel zugemutet hat, habe sie nicht geplant. „Ich wollte alles besser machen! Ich wollte nur einen Mann in meinem Leben heiraten und mit ihm Kinder bekommen und bis zum Ende meines Lebens mit ihm zusammenbleiben. Aber das Leben kam anders“, so Michelle. Doch es habe alles seinen Sinn gehabt, „alles gehört zusammen und alles ist richtig. Es gibt auch keine Fehler. Es gibt nur Aufgaben im Leben, die man bewältigen muss“.
Schlagerstar war immer für die drei Töchter da
Wichtig sei ihr vor allem, dass sie immer für ihre Töchter da war und ist – auch wenn sie ihnen keine heile Familie im klassischen Sinne bieten konnte. „Ich habe sie nie alleine gelassen, habe immer für sie gesorgt. Ich habe bestimmt nicht alles richtig gemacht. Ich wusste ja gar nicht, wie man sich in einer Familie verhält, weil ich nie eine Familie hatte. Aber ich habe ihnen die Basis mitgegeben, die ich nie hatte, eine Sicherheit und Unbeschwertheit, mit der sie ins Leben gehen können“, so die ehemalige DSDS-Jurorin.
Michelle war zwei Mal verheiratet, von 1995 bis 1999 mit dem Sänger Albert Oberloher. Aus der Ehe stammt ihre älteste Tochter Céline. Mit ihrem ehemaligen Manager Josef Shitawey war sie von 2007 bis 2010 verheiratet, ihre Tochter Mia kam 2008 zur Welt. Aus der Beziehung mit Sänger Matthias Reim stammt Tochter Marie, die 2000 geboren wurde. Ihre Suche nach Liebe bei den verschiedenen Männern habe sie längst beendet. „Heute suche ich nicht mehr, weil ich weiß, dass alles, was ich immer gesucht habe, schon längst in mir da war. Ich selbst bin die Liebe, die ich unbedingt finden wollte.“ Sie sei trotzdem für jede Beziehung dankbar, „weil ich dadurch immer mehr erkannt habe, was ich wirklich will. Ich bin jetzt bei mir angekommen und weiß, ich brauche keinen Mann mehr, um glücklich zu sein. Ich brauche nur mich“, verriet sie dem Magazin.
Voller Energie zu „Let’s Dance“
Vielleicht schöpft sie daraus auch ihre Energie, mit der sie bei „Let’s Dance“ an den Start gehen will. Gegenüber RTL verriet sie im Vorfeld, dass sie über ihre eigenen Grenzen gehen will. „Wenn man will, kann man alles schaffen im Leben. Man muss an sich glauben.“