Sie sind klein, gelb und laut, lieben Bananen und haben die Filmwelt im Sturm erobert: Die Minions, die 2010 als Sidekicks des schurkischen Gru im Animationshit „Ich – Einfach unverbesserlich“ das Licht der Leinwand erblickten. Seit mittlerweile zwölf Jahren werden sie von ihren Fans heiß und innig geliebt. Dank zweier weiterer „Ich – Einfach unverbesserlich“-Abenteuer und eines „Minions“-Soloauftritts durften sich die Kreativen von Illumination Entertainment und die Produzenten der Universal Studios über 3.7 Milliarden Dollar Einnahmen an den Kinokassen freuen.
„Minions“ Merchandising Boom
Durch eine Reihe von Videospielen und Kurzfilmen und eine Flut an Merchandise-Produkten vom Schlafanzug über Motorradhelme bis zur Furzkanone spielen die Minions in einer Liga mit Pixars „Toy Story“ oder Disneys „Die Eiskönigin“. Und so steht es außer Frage, dass die Minions-Fortsetzung „Auf der Suche nach dem Mini-Boss“, die nun im Kino startet, diese Erfolge noch toppen kann.
Bildergalerie: „Minions: Auf der Suche nach dem Mini-Boss“
Das Geheimnis des Erfolges
Die Erklärung für den Minions-Siegeszug ist für ihren Schöpfer Pierre Coffin simpel: Einfachheit! Der französische Animator, der die fröhliche Truppe erdachte und ihr zudem für ihre Kauderwelsch-Sprache seine Stimme leiht, erklärte dem britischen „The Guardian“: „Es liegt nicht an ihrer Charakterisierung, sondern an der Tatsache, dass jeder sie zeichnen kann!“ Ein maisgelbes Ei mit einem oder zwei Augen, eingerahmt von einer Schweißerbrille, mit spärlichem Haarwuchs oder Glatze, drei Fingern in schwarzen Handschuhen, einer Latzhose und Stiefeln zeitlos praktisch gekleidet – fertig ist der Minion.
Sie zu kopieren mag einfach sein, aber sie zu entwerfen kommt einem Meisterstück gleich, wie das Buch „Die Kunst von Eric Guillon“ enthüllt. Der französische Künstler und Produktionsdesigner Eric Guillon wurde von seinem Kollegen und Freund Pierre Coffin 2007 beauftragt, den Look von Gru für „Ich – Einfach unverbesserlich“ zu finden. „Wir wussten, dass der Held dieses Films ein Bösewicht war, der Rest blieb unserer Vorstellung und Kreativität überlassen. Das freute mich ungemein. Eine Blankovollmacht musst du einfach nutzen!“, erzählt Guillon Buchautor Ben Croll. Die kleinen Assistenten wurden Gru an die Seite gestellt, um seiner grau-schwarzen Superschurkenwelt Farbe und Leichtigkeit zu verleihen.
Ein Glück, dass sie nicht weiter darüber nachdenken, was ihre stets finsteren Meister so anstellen: „Sie sind wie Pilotfische, die Haie begleiten, oder die Zahnputzvögel von Krokodilen. Die Minions schlossen sich automatisch der bösartigsten Kreatur weit und breit an, ohne es überhaupt zu bemerken“, umschreibt Coffin im Buch die schlichte Natur der Helferlein. Reizende Außenseiter Wie man im ersten „Minions“-Film erfuhr, war ihr Einfluss jedoch nicht gerade förderlich für Gesundheit, Ruhm und Ansehen der illustren Runde von Bösewichten, allen voran dem großen kleinen Napoleon Bonaparte. Um nicht zu sagen: Die Minions meinten es zwar gut mit ihren Herren, ihre Tollpatschigkeit vernichtete aber ganze Schreckensherrschaften.
In „Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss“ versuchen Kevin, Stuart, Bob & Co. nun Mitte der 1970er-Jahre, den erst zwölfjährigen Gru bei seinen Missetaten zu unterstützen, wo sie nur können. Wie mies das für Gru ausgeht, kann man sich vorstellen. Ein Fest für Guillon, der mit Weitblick szenisch denkt und zeichnet: „Ich versuche mich in sie hineinzuversetzen, Kontexte und Geschichten für sie zu erfinden. Das ist für mich der interessanteste Teil am Ganzen, noch besser, als Figuren zu erschaffen.“
Zudem erkannte er bei der Arbeit am neuen Film schnell den Kern der Beziehung zwischen dem seltsamen Kind, das Superschurke werden will, und den Minions. „Die Minions sind ein bisschen wie er. Auch sie sind anders, niedlich, aber nicht gut aussehend, und deswegen finden sie den Kontakt zu Gru, weil sie sich gewissermaßen ähnlich sind. Sie sind alle Außenseiter“, merkt er an. Da steckt Musik drin Außenseiter, die Millionen kleine und große Zuschauer in ihren Bann schlagen. Erwachsene schätzen vor allem die vielen popkulturellen Anspielungen und schmissigen Soundtracks der Filme. Pharrell Williams („Freedom“) gestaltete die bislang drei „Ich – Einfach unverbesserlich“- Teile musikalisch, sein Kollege Heitor Pereira („Madagascar“) durfte sich bei den „Minions“ austoben, und nun steckt der Taylor-Swift-Songwriter und -Produzent Jack Antonoff („Fifty Shades of Grey“) all sein Können in „Minions 2“. Mit dieser Fortsetzung wird die Reise von Gru und seinen schnuckeligen Schergen übrigens noch lange nicht zu Ende sein. In gut einem Jahr steht ein neuer „Ich – Einfach unverbesserlich“ auf dem Programm, und es gibt „ganz sicher noch viele Geschichten, die man erzählen kann“. Hoffentlich, Monsieur Guillon!