Als Elvis Presley 1965 so alt war wie Austin Butler (30) heute, war er der berühmteste und bestbezahlte Entertainer des Planeten. So weit ist Butler, der einen kurzen Auftritt in „Once Upon a Time in Hollywood“ hatte und diesen Sommer für „Dune: Part Two“ vor der Kamera steht, natürlich nicht. Doch Biopics von Musikern erweisen sich gern als Sprungbrett und werden mit Auszeichnungen belohnt. TV DIGITAL traf den Sonnyboy zum Videocall.
Austin Butler im exklusiven Interview
TV DIGITAL: Ist das die Rolle, auf die Schauspieler ein Leben lang warten?
AUSTIN BUTLER: Als ich zum Casting eingeladen war, fühlte ich, dass die Sterne günstig standen und es eine einmalige Chance sein könnte. Ich sagte alle Anfragen ab, begab mich tief in die Recherche – und ging so zum Vorsprechen, als hätte ich den Job schon sicher. Klingt, als wäre es ganz einfach. Das war es nicht. Als ich die Rolle hatte, spürte ich eine große Verantwortung gegenüber Elvis, seiner Familie und seinen Fans weltweit. Das er zeugt Druck und ja, auch eine gewisse Angst, ihm nicht gerecht zu werden. Ich wachte ständig morgens um vier Uhr auf, und mein Herz schlug mir bis zum Hals.
Wie überwanden Sie die Angst?
Ich zwang mich dazu, sie als Antrieb zu nutzen, und sagte mir: An die Arbeit! Also spazierte ich stundenlang am Strand, hörte seine Songs und übte singen. Daran bin ich auf jeden Fall gewachsen und fühle mich heute stärker als je zuvor.
Wie wird man zu Elvis Presley?
Denkt man an Elvis, hat man eine Ikone vor Augen, eine überhöhte Kunstfigur, größer als die Realität. Du kannst seine Bewegung und seinen Gesang imitieren, aber lernst dadurch nicht den Menschen dahinter kennen. Diesen besonderen Zugang zu finden war mir wichtig.
Gab es den Moment, in dem Sie dachten: „Jetzt habe ich ihn verstanden!“?
Wir drehten den legendären Auftritt im Lederkostüm 1968, bei dem mir Hunderte Komparsen zujubelten. Danach stand ich schweißgebadet in der Umkleide. Der Jubel war fort, ich war allein und wusste: Diesen Moment hat Elvis auch erlebt.
Hatten Sie Spaß an den Live-Auftritten?
Ich arbeitete mit dem Coach, der schon Rami Malek für „Bohemian Rhapsody“ trainiert hatte, lernte Bewegungen aus Stepptanz und Ballett. Dieser Move, auf Zehenspitzen das Becken nach vorne zu schieben, sieht leicht aus, war aber harte Arbeit. Mir wurde klar, warum Elvis später nur unter Schmerzmitteln auftreten konnte. Mein Rücken ist kaputt. Morgen habe ich einen MRT-Termin beim Arzt.
Fiel es schwer, die Figur loszulassen?
Ich hatte mich fast drei Jahre unentwegt mit Elvis beschäftigt. Nach dem letzten Drehtag kam ich in meinen Wohnwagen und konnte nicht aufhören zu weinen. Ich wusste nicht mehr, wer ich wirklich war, und musste zurück in die Realität finden.
Welche Charaktereigenschaft schätzen Sie an Elvis besonders?
Er war großzügig und humorvoller, als man denkt. Ich liebe es, auf alten Aufnahmen sein Lachen zu hören.
Der Film „Elvis“ ist ab dem 23. Juni 2022 in deutschen Kinos zu sehen.