Manieren machen uns zu Menschen“ lautet das Credo, das Colin Firth in den ersten beiden „Kingsman“-Filmen unablässig predigt. Stilbewusst und mit feiner Klinge agieren die Agenten der unabhängigen Geheimorganisation, die auf einer Comicbuchreihe von 2012 basiert. Doch von wem und unter welchen Umständen der Gentlemen-Klub gegründet wurde, blieb bislang ungeklärt. „The King’s Man: The Beginning“ katapultiert die Zuschauer nun mehr als 100 Jahre in die Vergangenheit – zu den Anfängen der Spionage und mitten in den Ersten Weltkrieg.
Darum geht’s in „The King’s Man: The Beginning“
Gefürchtete Tyrannen und kriminelle Masterminds wollen eine neue Weltordnung herstellen, indem sie 1914 den Ersten Weltkrieg lostreten. Doch es gibt Mutige, die ihnen entgegentreten: Der pazifistische Duke of Oxford (Ralph Fiennes) etabliert einen Geheimdienst, in den auch sein Sohn Conrad (Harris Dickinson) eingeführt werden soll. Können sie den tobenden Krieg beenden? Beginnt recht gemächlich, wird aber mit jeder Minute dramatischer.
Matthew Vaughn, Ralph Fiennes und Daniel Brühl im Interview
„Als Kind habe ich epische Abenteuerfilme wie ,Lawrence von Arabien‘ geliebt. Daran wollte ich mich auch einmal ausprobieren“, erklärt Regisseur und Co-Autor Matthew Vaughn. „Und ich möchte zeigen, aus welch banalen Gründen Kriege erwachsen können. Leider hat Geschichte die schlechte Angewohnheit, sich zu wiederholen. Deshalb müssen wir aus ihr lernen und es besser machen.“ Und Hauptdarsteller Ralph Fiennes ergänzt: „Daher auch der Spruch mit den Manieren. Sie dienen nicht dem eigenen Ego, sondern sind dazu da, sich anderen gegenüber respektvoll zu verhalten. Dazu muss man übrigens kein britischer Gentleman mit Stock und Hut sein.“
Während die Rolle von Fiennes als Duke of Oxford fiktiv ist, tauchen im Film auch eine Reihe von Figuren auf, die es wirklich gegeben hat. Neben dem russischen Prediger Rasputin (Rhys Ifans) etwa King George V., Kaiser Wilhelm II. und Zar Nikolaus II. (alle gespielt von Tom Hollander). „Sie waren Cousins und sahen sich unglaublich ähnlich.
Der Erste Weltkrieg lässt sich auch als ein furchtbar eskalierter Familienstreit erklären“, so Matthew Vaughn.
Geschichte neu erzählt
Daniel Brühl mimt den ebenfalls realen österreichischen Trickkünstler und Hochstapler Erik Jan Hanussen, der im Film einer Art Schattenkabinett angehört. „Meine Figur ist ein Einflüsterer des deutschen Kaisers und einer der Strippenzieher hinter der Katastrophe“, verrät der Schauspieler. Und beruhigt zugleich alle, denen so viel Geschichte Angst macht: „Man muss kein Experte sein, um der Story folgen zu können. Aber je mehr man drüber weiß, desto mehr Spaß macht der Film.“ Und den gibt’s reichlich, denn trotz der ernsten historischen Einbettung punktet auch „The King’s Man: The Beginning“ mit feinem Humor und Überzeichnung.