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„The French Dispatch“ ist ein Meisterwerk

„The French Dispatch“ ist ein Meisterwerk

"The French Dispatch" mit Bill Murray., "The French Dispatch" mit Tilda Swinton., "The French Dispatch" mit Benicio del Toro und Léa Seydoux., "The French Dispatch" mit Tilda Swinton, Adrien Brody, Henry Winkler, Bob Balaban und Lois Smith.,
"The French Dispatch" mit Bill Murray., "The French Dispatch" mit Tilda Swinton., "The French Dispatch" mit Benicio del Toro und Léa Seydoux., "The French Dispatch" mit Tilda Swinton, Adrien Brody, Henry Winkler, Bob Balaban und Lois Smith., Credit: Foto: ©The Walt Disney Company Germany GmbH
Tilda Swinton, Christoph Waltz, Bill Murray und noch viel mehr Star-Power – „The French Dispatch“ dürfte der bestbesetzte Film dieses Jahres sein.

Wenn Regisseur Wes Anderson anruft, kommen sie alle: Oscarpreisträger wie Christoph Waltz („Inglourious Basterds“) und Frances McDormand („Nomadland“), Shootingstars wie Timothée Chalamet („Dune“) und Legenden wie der 71-Jährige Bill Murray („Ghostbusters“), der sich eigentlich schon mit einem Bein im Ruhestand befindet. Was bringt sie dazu, in einem Film mitzuspielen, dessen Budget nur 25 Millionen Dollar beträgt und für den sie auf ihre üblichen Gagen verzichten müssen?

„Mit Wes zu drehen, ist, als wäre man auf einem Kinderspielplatz, es herrscht Freude und Liebe“, sagt die französische Darstellerin Lyna Khoudri. Ihr Kollege Stephen Park ergänzt: „Jeder will für Wes gut in Form und startklar sein, selbst wenn man nur eine Zeile in einer Szene hat.“

Der in Texas geborene Filmemacher Wes Anderson, mittlerweile 52 Jahre alt, genießt noch immer den Ruf, Hollywoods Spielkind zu sein. Seine bunten Ensemblefilme sind voller schräger Ideen und besitzen eine einzigartige Puppenhaus-Optik mit streng symmetrisch zentrierten Bildern. Die Storys seiner Großtaten wie „Grand Budapest Hotel“ oder „The Royal Tenenbaums“ sind mal spannend, mal tragisch und bauen durch ihre gewollt künstliche Machart eine entrückte Distanz zum Publikum auf. Hinter den Kulissen geht es dagegen familiär zu.

Statt isoliert in Wohnwagen zu hausen, teilen sich Schauspieler und Regisseur Wohnungen am Drehort und nehmen ihre Mahlzeiten gemeinsam ein. Echtes Klassenfahrt-Feeling. „Ich verstehe nicht, warum nicht mehr Leute versuchen, auf diese Weise zu arbeiten“, sagt Owen Wilson, einst Klassenkamerad von Anderson und seit 20 Jahren Stammgast in dessen Filmen.

Liebeserklärung an Frankreich

Im Episodenfilm „The French Dispatch“ zollt der Regisseur einerseits seiner Wahlheimat Frankreich Tribut und verneigt sich zum anderen vor seinem Lieblingsmagazin „The New Yorker“ und dessen Journalisten. Das traditionsreiche US-Magazin, bekannt für bunte Titelbilder und Reportagen aus fernen Ländern, dient als loses Vorbild für die titelgebende Zeitschrift des Films.

Auch einige der Figuren haben reale Entsprechungen, doch die Komödie lässt sich auch ohne Kenntnis dieser Querverweise genießen. Im Mittelpunkt stehen drei unerhörte Ereignisse, an die sich die Reporter anlässlich eines Nachrufs auf ihren verstorbenen Chefredakteur gemeinsam erinnern.

Darum geht’s in „The French Dispatch“

Mit Arthur Howitzer jr. (Bill Murray) verstirbt der Gründer und Chefredakteur des in einer französischen Kleinstadt verlegten US-Magazins „The French Dispatch“. Für die finale Ausgabe erinnern sich Sazerac (Owen Wilson), Krementz (Frances McDormand) und andere Mitarbeiter an die aufregendsten Reportagen der vergangenen Jahrzehnte, darunter verblüffende Knastkunst, aufwühlende Studentenproteste und einen kuriosen Fall von Kidnapping.

GOLDENE KAMERA Kino-Tipp, weil…

Es wimmelt es nur so von bekannten Gesichtern und großen Namen, die zum Teil nach wenigen Sekunden und ohne echten Dialog schon wieder verschwinden. Daneben ändern sich nicht nur munter Farbgebung und Bildformate, auch eine Trickfilmsequenz wird plötzlich eingeschoben. In diesem Film scheint einfach alles möglich – und genau das macht ihn zu etwas ganz Besonderem.